Sehr viel Fantasy

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evaerl Avatar

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Mit Sweet Nightmare hat Tracy Wolff eine faszinierende und geheimnisvolle Welt erschaffen, die von der ersten Seite an in ihren Bann zieht. Man wird ohne langes Zögern in die Handlung geworfen und erlebt direkt ein beeindruckendes Worldbuilding. Die düstere Atmosphäre, die Vielzahl an Wesen und die zahlreichen Geheimnisse der Schule schaffen eine spannende Kulisse, die neugierig macht und die Lesenden förmlich in die Geschichte hineinzieht.


Die Handlung beginnt an einer Schule, die auf den ersten Blick ungewöhnlich, ja fast bizarr erscheint vor allem durch die mysteriösen Kreaturen, die dort gehalten werden. Diese erschreckenden Wesen werfen sofort Fragen auf: Warum sind sie hier? Und warum wird jemand wie Clementine, die Tochter der Schulleiterin, dazu gezwungen, sich um sie zu kümmern? Bereits an dieser Stelle wird klar, dass es in diesem Buch um weit mehr geht als eine typische Fantasy-Schulgeschichte.


Clementine ist eine Hauptfigur, die von Anfang an überzeugt. Sie ist liebenswert, mutig und dennoch in vielerlei Hinsicht verletzlich. Besonders spannend ist ihre Beziehung zu den anderen Charakteren, allen voran zu ihrem besten Freund Luis, der sie mit seinem Erste-Hilfe-Set immer unterstützt, und zu Jude, einer geheimnisvollen Figur mit einer gefährlichen Aura. Clementines Konflikte… sowohl mit ihrer dominanten Mutter als auch mit sich selbst verleihen ihr Tiefe und machen sie zu einer glaubwürdigen Protagonistin, mit der man mitfiebert.


Auch die Nebencharaktere bereichern die Geschichte. Ob es die treue Eva, die geheimnisvolle Remy der liebenswerte Luis ist jede Figur bringt ihre eigene Dynamik und Spannung mit vor allem, als ich dann noch eine Reihe andere Leute der Freundesgruppe anschließen. Manchmal jedoch wird die Vielzahl an Namen und Wesen fast überwältigend. Ich habe das Bedürfnis verspürt, mir eine Liste zu machen, um den Überblick zu behalten. Doch gerade diese Vielfalt macht die Welt von Sweet Nightmare auch so einzigartig. Gerade da diese vielen Namen auch so unterschiedliche magische Kräfte haben, da es eben Gestaltwandler von A bis Z gibt.


Der Schreibstil von Tracy Wolff ist packend, lebendig und voller Emotionen. Die Dialoge oft geprägt von Witz und einer unterschwelligen Spannung tragen viel zur Charakterentwicklung bei. Besonders die Interaktionen zwischen Clementine und Jude sind herausragend geschrieben und spiegeln perfekt die komplizierte Beziehung der beiden wider. Die Autorin versteht es, die Emotionen der Figuren greifbar zu machen, sei es Angst, Wut oder Liebe. Das einzige, was mich in der Beziehung teilweise gestört hat, ist, dass diese Geheimnisse von Jude einfach so lange gebraucht haben, bis sie überhaupt ans Licht kam was ich etwas in die Länge gezogen hat und einen vielleicht auch leicht aggressiv gemacht hat.


Ein weiteres Highlight ist die faszinierende Verbindung von Fantasy-Elementen mit düsteren, fast albtraumhaften Szenarien. Die mystischen Kreaturen, der unheimliche Wald und der geheimnisvolle Teppich, der Albträume einfängt, sorgen für eine düstere, manchmal beklemmende Stimmung, die perfekt zum Titel passt. Dabei hält Wolff den Spannungsbogen konstant hoch: Mit jeder gelüfteten Frage tauchen neue Rätsel auf, die die Handlung vorantreiben und den Lesenden zum Weiterlesen zwingen.


Die Handlung selbst ist voller Wendungen, emotionaler Höhepunkte und dramatischer Konflikte. Von Kämpfen mit Albtraumwesen über rätselhafte Familiengeheimnisse bis hin zu packenden Revierkämpfen bietet das Buch eine spannende Mischung, die nie langweilig wird. Auch der Zusammenhalt zwischen den Figuren wird immer wieder thematisiert, was trotz der düsteren Handlung einen hoffnungsvollen Unterton setzt. Das einzige, was man hier aussetzen könnte, war das die Revierkämpfe irgendwann vielleicht einfach etwas zu viel waren und man das auch hätte runterschrauben können.


Dennoch könnte man argumentieren, dass die Vielzahl an magischen Wesen und Elementen manchmal fast zu viel des Guten ist. Es wirkt, als wolle die Autorin unbedingt alles unterbringen, was die Fantasy-Welt zu bieten hat. Ich hatte dadurch das Gefühl, dass die Geschichte an manchen Stellen überladen wirkt.


Das Ende des Buches ist besonders hervorzuheben. Es bringt viele Handlungsstränge auf beeindruckende Weise zusammen und wartet mit einigen unerwarteten Enthüllungen auf. Vor allem die Verbindung zwischen Clementine und Jude sowie der rätselhafte Teppich und dessen Bedeutung für die Handlung werden aufgelöst – wenn auch nicht vollständig. Es bleibt genug offen, um Raum für Spekulationen und möglicherweise eine Fortsetzung zu lassen.


Sweet Nightmare ist ein fesselnder Fantasy-Roman, der durch sein beeindruckendes Worldbuilding, starke Charaktere und eine düstere Atmosphäre überzeugt. Die Handlung ist packend und voller Überraschungen, auch wenn die Vielzahl an Figuren und Wesen manchmal etwas verwirrend sein kann. Tracy Wolffs Schreibstil ist mitreißend und schafft es, die Lesenden emotional mitzunehmen. Fans von düsterer, vielschichtiger Fantasy mit komplexen Charakteren und geheimnisvollen Wendungen werden dieses Buch lieben