Die erste Liebe...

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aureliaazul Avatar

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Eigentlich hat der plan- und ziellose 16-jährige Charlie nichts mit Schauspielerei zu tun, bis er Fran kennenlernt, die ihn sogleich verzaubert und in die Welt des Theaterspielens führt. Prompt ist er, obschon seiner Abneigung gegen jegliche Form künstlerischen Ausdrucks, Mitglied in einem Laienensemble, welches das Stück Romeo und Julia einübt. Dieser Sommer verändert Charlie in vielerlei Hinsicht: Er verliebt sich zum ersten Mal, entdeckt unbekannte Fähigkeiten, und wächst über sich hinaus. Diese Erfahrungen sind so tiefgreifend, dass sie sein ganzes Leben prägen...

Dieses Buch behandelt nicht nur das Thema "Erste Liebe" auf teils tiefgründige, literarische Art und ist definitiv kein 0815-Liebesgeschichte.Vielmehr geht es um mehr als die erste Liebe, um das eigene Finden, die Position in der Gesellschaft und das Erwachsenwerden, verbunden mit einem bittersüßen Aufkommen lieblicher Gefühle, die vergehen, einen als Person jedoch für immer prägen und beeinflussen.

Der Schreibstil ist unterhaltsam durch die sprachlichen Variationen der Shakespeare-Zitate auch altmodisch und literarisch. Insgesamt ist der Stil recht zurückhaltend, nicht aufdringlich oder übertrieben ausschweifend, was es mir angenehm machte das Buch zu lesen. Zwar kann die Erzählweise keine großartigen Spannungen aufbauen, interessant geschrieben ist es für mich nichtsdestotrotz gewesen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Auch die Liebesgeschichte wird leicht und leise erzählt ohne große Dramatik und unnötige aufmerksamkeitsheischende Wendungen. Für mich hätte die Liebesbeziehung etwas tiefgreifender sein können, etwas mehr abseits der bekannten "Norm", detaillierter und einschneidender. Zwar macht es dein Eindruck, dass es für Charlie genauso war; ich jedoch habe das nicht so empfinden können. Da der Fokus auch auf der ersten Liebe liegt, habe ich da mehr erwartet.

Charlie ist ein unsicherer, planloser Junge, mit familiären Problemen, der keine nennenswerten Talente hat, in nichts hervorsticht und insgesamt nichts Besonderes ist. All das verändert sich als er der Theatergruppe beitritt.Durch seine Tätigkeit im Ensemble entwickelt er sich charakterlich: Wird selbstsicherer, traut sich mehr zu und wagt Neues, Unbekanntes. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass diese Entwicklung zu wenig für ihn ist. Zwar verbessert sich seine Situation insgesamt, doch müssen andere ihn immer noch motivieren und quasi zu seinem Glück zwingen, damit er was tut. Von sich aus kommt auch später (junges Erwachsenenalter) leider zu wenig, während das bei den anderen Charakteren, die es insgesamt jedoch besser haben (Familie, Schule etc.), beruflich und sozial besser läuft und sie auch erfolgreicher sind. Er ist zwar ein Spätzünder, doch er findet seinen Weg und schafft es viel später auch etwas zu erreichen.

Fazit: Eine seichte, leichte Liebesgeschichte, authentisch beschrieben ohne große tragische Wendungen, die alles was wichtig ist aufgreift und deren Erfahrungen ein ganzes Leben beeinflussen können.