Dieses Kribbeln im Bauch ...

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mel.e Avatar

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Meine erste große Liebe ist unvergesslich? Leider Ja, obwohl ich heute als Erwachsene sagen muss, gut, dass diese Liebe nicht gehalten hat, denn ich wäre nicht die Person, die ich heute wäre und dafür bin ich dankbar. Natürlich erinnere ich mich an viele kleine und schöne Begebenheiten, aber das, was nicht stimmig war, blende ich lieber aus. Mir hat meine erste Liebe das Herz gebrochen, was dann aber Gott sei Dank entscheidend dafür war, andere und bessere Wege einzuschlagen. In "Sweet Sorrow" ist es Charlie Lewis, der sich Erinnerungen hingibt, die auf der einen Seite schön, aber eben auch bittersüß sind. Fran Fisher sorgt dafür, das Charlie sich verändert und zwar zum Positiven, obwohl sein Weg bis dahin nicht einfach ist. Trennung der Eltern, Vater depressiv und dem Alkohol nicht abgeneigt, wie soll man so eine unbekümmerte Teeniezeit erleben oder eben auch gesund Erwachsen werden? Es hat mir sehr gefallen, dass die Story nicht rein klischeebehaftet ist, sondern auch die alltäglichen Probleme von Jugendlichen aufzeigt, wobei Charlie natürlich ein eher ein mit Sorgen angefülltes Leben lebt. Immer ist Charlie gedanklich bei seinem Vater und kann nicht immer die Zweisamkeit mit Fran genießen. David Nichols hat ihm ein hartes Los beschert, was die Story weniger kitschig wirken lässt.

Sich mit seiner ersten Liebe erneut auseinanderzusetzen, ist eine gelungene Idee, denn gerade für den Partner / die Partnerin, ist es eine große Herausforderung. Es könnte definitiv bedeuten, alte Gefühle wieder aufleben zu lassen. Während Charlie sich den Emotionen der Vergangenheit stellt, ist es seine Verlobte die hier Rückgrad beweist, indem sie zulässt, dass Charlie Fran kontaktiert. Ein wichtiger Sommer für Charlie, der seine beruflichen und persönlichen Entscheidungen sehr geprägt hat und aus ihm den Mann gemacht hat, der er heute ist. Sollte man Vergangenes nicht besser ruhen lassen?

Mir hat sehr gefallen, dass Shakespeare einen großen Anteil innerhalb der Story einnimmt, da sich "Sweet Sorrow" dahingehend zu einer modernen Romeo und Julia Geschichte entwickelt. Insgesamt gesehen, konnte ich mich gut auf Charlies und Frans erste Liebe einlassen, unvergesslich wird sie mir allerdings nicht bleiben, da ich mich emotional wenig berührt fühlte. Es ist ein Roman, der definitiv gelungen ist, aber für mich keine bleibenden Aspekte hinterlässt. Das Kribbeln oder die Schmetterlinge im Bauch konnten sich auf mich absolut nicht übertragen, dafür ist die Story leider zu sachlich und Charlies Probleme einfach zu überladen. Innerhalb eines sorgenfreien Lebens hätte ich sicherlich die Spannung des Verliebens eher wahrnehmen können. Ich vergebe dennoch eine Leseempfehlung, da ein Liebesroman unterschiedliche Wirkungen auf seine Leserschar haben wird. "Sweet Sorrow" ist eine gelungene Story rund um die erste Liebe, dessen Funke leider nicht gänzlich auf mich übergesprungen ist, aber dennoch rund gestrickt wurde.