Eiskalte und dramatische Flucht ergeben Lebenswende

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mel.e Avatar

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"Sweetgirl" war für mich eine sehr emotionale Story, die sich langsam entwickelt und mich oft verblüffte. Der Klappentext sprach eine recht deutliche Sprache, es nun aber schwarz auf weiß zu lesen, erstaunte mich mehrfach. Besonders schlimm empfand ich die leisen und lauten Untertöne des Drogenmissbrauchs. Es zerstört Leben und macht Menschen teilnahmslos und wenig fähig Empfindungen wahrzunehmen oder eben auch Verantwortung zu übernehmen. Percy handelt meiner Meinung nach richtig, denn ihre Intuition sind absolut passend, Das Baby hätte in diesen Zuständen sicherlich nicht lange überlebt, wäre verhungert oder erfroren. Mich hat es zutiefst betroffen gemacht, denn im Drogenrausch ist man als Mutter nicht fähig sich genügend um sich selbst zu kümmern, wie kann man also die Verantwortung für ein Baby übernehmen?

Das Cover ist anfänglich eher nichtssagend und dennoch ist es passend gewählt. Percy befindet sich im tiefsten Winter in Michigan und scheint von der Welt abgeschnitten. Da Percy bedingt durch ihre eigenen Lebensumstände gezwungen ist für sich selbst zu sorgen, ist sie auch fähig, sich um Jenna zu kümmern. Mir blutete das Herz als sie das Baby zum ersten Mal wickelt, da es ein Hinweis auf Vernachlässigung seitens der Mutter ist. In mir machte sich mehrfach ein ungemütliches Gefühl breit. Immer wieder sind Drogen ein Thema und auch wenn der Roman einige witzige Dialoge und Begebenheiten schildert, ist hier eindeutig Percy eine Heldin, da sie dafür sorgt, dass Jenna ein besseres Leben weit entfernt von ihrer Drogensüchtigen Mutter leben kann. Erstmal muss Jenna in ein Krankenhaus und dieser Weg ist stürmisch und gepflastert von einigen Leichen. Es ist definitiv skurril und oft auch völlig unerwartet für mich als Leserin, welchen Verlauf "Sweetgirl" nimmt. Letztendlich bin ich zufriedengestellt, denn Percy schafft es sich zu lösen und einen anderen guten Weg einzuschlagen, der ganz anders ist, als der ursprüngliche. Niemand erwartet von einer Tochter diese Selbstaufgabe, die Percy anfänglich gezeigt hat. Eine gewisse Charakterstärke ist spürbar und ändert sich auch nicht im weiteren Verlauf der Story.

Ich möchte sehr gerne eine Leseempfehlung aussprechen, da mich "Sweetgirl" nicht nur in den hohen Norden Michigans mitgenommen hat, sondern auch einen erhobenen Zeigefinger preisgegeben hat. Drogen sind immer präsent und zeigen auf, welch Wesensveränderungen sie mit sich bringen können. Es beängstigt und macht mich als Leserin sehr bestürzt. Ein Roman, der mich einerseits schockierte, andererseits wirklich begeistern konnte. Die Protagonistin ist wirklich wunderbar gezeichnet. Ich mochte ihr mitunter besonnenes Handeln und die Menschen an ihrer Seite, die ihr hilfreich zur Seite standen. ★★★★