Fängt spannend an, lässt aber deutlich nach

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nicole1508 Avatar

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Im Buch "Sweetgirl" von Travis Mulhauser ist die Protagonistin Percy eigentlich auf der Suche nach ihrer drogenabhängigen Mutter Carletta. Percy vermutet, dass sich diese in den verschneiten Bergen bei einem anderen Junkie namens Shelton aufhält, also macht sie sich auf den Weg, ihre Mutter zu suchen. Leider findet sie in Sheltons Haus neben den komatösen Junkies nicht ihre Mutter, dafür aber ein verwahrlostes Baby namens Jenna. Sofort beschließt Percy, die kleine Jenna dort rauszuholen und ins Krankenhaus zu bringen, doch sie hat nicht mit den widrigen Wetterverhältnissen und dem gefährlichen Junky Shelton gerechnet und eine Odyssee beginnt, auf der Percy auch Verluste aber auch unglaubliche Wendungen erfährt.

Dem Autor gelingt es, in den ersten paar Kapiteln die Spannung aufzubauen, so dass man dieses Buch lesen will. Man möchte erfahren, ob es Percy gelingt, Jenna zu retten, ob sie ihre Mutter findet, ob Shelton wirklich so grausam ist, wie die Beschreibung vermuten lässt. Leider kann diese Spannung nicht das ganze Buch über gehalten werden, so dass es doch nach der Hälfte des Buches etwas langatmig wird und man sich schon denken kann, wie das Buch ausgeht. Noch schlimmer wird, wenn der Autor plötzlich die Mitwirkenden Dinge tun lässt, mit denen man niemals gerechnet hätte und die unglaubwürdig erscheinen und man sich fragt: Warum?
Was mit gefallen hat, ist jedoch die Länger der Kapitel. Sie sind nicht zu detailreich ausgebaut, allerdings hätte man das abwechselnde Springen zwischen Percy und Shelton nicht so konsequent durchziehen müssen. Die Sprache ist einfach und den Verhältnissen der Protagonisten angepasst.
Besonders gut gefällt mir das Cover, die Spuren im Schnee in der Wildnis passen prima zur Geschichte, auch die Schlichtheit des Covers strahlt eine gewisse Kälte aus, die hier durchaus richtig am Platz ist.

Alles in allem eine Geschichte, die spannend startet, an der man aber zum Ende hin durchaus das Interesse verlieren könnte, ist doch so einiges vorhersehbar. Andere, nicht vorhersehbare Dinge verwundern eher, anstatt zu Überraschungseffekten beizutragen. Kann man lesen - muss man aber nicht.