Fulminantes und beeindruckendes Debüt!

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anman1 Avatar

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"Sweetgirl" beschreibt eine Rettung, oder vielmehr sogar zwei.
Die beschriebenen Geschehnisse verändern nicht nur das Leben der Geretteten, sondern auch das Leben der Retterin entscheidend.

Es fing alles damit an, dass die 16-jährige Percy ihre drogenabhängige Mutter aus Shelton Potters Farmhaus abholen will. Sheltons Auffassungsgabe ist weniger stark ausgeprägt, aber umso mehr Drogen konsumiert er. Zudem produziert er in den "North Hills" Crystal Meth.
Aber statt ihrer Mutter Carletta findet Percy das kleine Baby Jenna, das ganz verwahrlost erscheint, während die Mutter von Jenna im selben Haus zugedröhnt schläft.
Percy beschließt, das Baby zu retten und es raus zubringen, womit ein langes Abenteuer beginnt, denn Shelton glaubt an eine Entführung und möchte das Baby unbedingt zurück.
Und das spielt alles vor einer extrem winterlichen Kulisse im Norden Michigans.

Die Inhaltsbeschreibung hört sich wahnsinnig aufregend an, zumindest vom Grundaufbau der Geschichte her. Aber das ist noch lange nicht alles, was dieser Roman zu bieten hat.
Mir ist insbesondere die sehr authentische Alltagssprache der Protagonisten aufgefallen (vor allem das 6. Kapitel mit dem Gespräch zwischen Shelton und Zeke Turner ist sehr lustig und gut gelungen).
Was mich beeindruckt, ist die Vielseitigkeit dieses Romans:
Es kann sehr lustig sein, aber oft ist es auch erstaunlich tiefgründig. Gerade Letzteres hatte ich von diesem Buch nicht erwartet.
Auf der anderen Seite wiederum ist dieses Buch schonungslos und knallhart, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Bisweilen wirkt die Geschichte etwas überladen (laut Buchcover: "irrwitzig"). Die Lobeshymnen auf dem Buchumschlag haben aber durchaus ihre Berechtigung.

Insgesamt ein lustiger, tiefgründiger und sprachlich bemerkenswerter Roman, der mich gut unterhalten hat.
Ein fulminantes Debüt von Travis Mulhauser.