Percy und Jenna

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simone1711 Avatar

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Die 16jährige Percy sucht ihre Mutter. Mal wieder. Sie erfährt, dass sie im Haus des stadtbekannten Methkochers und Drogendealers Shelton gesehen wurde, und macht sich im ärgsten Schneetreiben auf den Weg, um sie wieder heimzuholen. Statt ihrer Mutter findet sie jedoch etwas anderes vor: Shelton und seine Freundin Kayla, beide unter Drogen weggetreten, einen toten Hund, und ein Baby, das im Bett am offenen Fenster durchnässt um sein Leben brüllt, während die Mutter ja unten ihren Drogenrausch ausschläft. Percy überlegt nicht lang, und nimmt Baby Jenna mit. Ihr Weg führt sie zuerst zu ihrem ehemaligen Stiefvater Portis, der sich bereit erklärt, ihr zu helfen, denn das Baby muss dringend ins Krankenhaus. Leider haben sie kein Auto zur Verfügung, und leider hat Shelton mittlerweile gemerkt, dass das Baby weg ist. Die Typen, die er mit der Suche beauftragt, schrecken vor nichts zurück, vor allem weil er einen Batzen Geld als Belohnung in Aussicht stellt.

Ein Mädchen wie Percy, abgehärtet und selber ohne Fürsorge, übernimmt die Verantwortung für ein fremdes Baby, ebenso wie Portis, der sie auch für Percy übernimmt. Sie schlagen sich durch Eis und Schnee um die kleine Jenna zu retten, und nehmen in Kauf, dass sie das Abenteuer mit dem Leben bezahlen könnten. Parallelen zwischen ihr und Jenna, die Portis immer wieder dezent andeutet, will Percy nicht wahrhaben. Doch was zu einer Chance auf ein besseres Leben für Jenna wird, wird auch zu einer Chance für Percy, die einsehen muss, dass manche Kämpfe sinnlos sind und sie auch das Recht auf ein bisschen Glück hat.

Auch über Shelton erfährt man einiges, nichts ist, wie es scheint. Er ist leider wirklich dumm wie ein Türstock, aber nicht von Grund auf böse. Er ist eben das, was man wird, wenn man kaum eine Wahl hat.

Lustig in dem Sinn, wie im Klappentext angedeutet, ist das Buch wirklich nicht. Doch es entbehrt nicht einer gewissen Situationskomik und es gibt auch reichlich trockenen bis schwarzen Humor. Man kann sich vorstellen, dass es eben genauso läuft im tiefsten, hinterwäldlerischen Michigan, dass genauso gesprochen wird, und die Menschen sich eben so verhalten.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es ist einfach mal was anderes.