Resilienz versus Depression

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kaiserin2201 Avatar

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Bei eisiger Kälte, einem aufziehendem Blizzard und viel Schnee sucht die 16-jährige Percy ihre rauschgiftabhängige Mutter Carletta. Trotz mehrfacher Versuche schafft diese es bisher nicht von den Drogen los zu kommen, und so hat Percy den Schulbesuch gegen eine Arbeit eingetauscht um sie beide finanziell über Wasser zu halten. Da Starr, die ältere Schwester Percys, mit ihrer eigenen Familie in Portland/ Oregon lebt, ist Percy vollkommen auf sich alleine gestellt
Auf ihrer Suche findet sie jedoch statt ihrer Mutter bei dem durchtriebenen und hochgefährlichen stadtbekannten Drogendealer Shelton, ein halb erfrorenes vollkommen verwahrlostes Baby. Ohne groß zu überlegen nimmt Percy die kleine Jenna mit sich, um sie in eine Klinik zu bringen. Sie flüchtet mit ihr zu Portis, dem Exfreund ihrer Mutter. Gemeinsam versuchen die beiden durch die Berge Michigans vor Shelton und seinen Leuten zu entkommen, die noch nicht wissen wer eigentlich das Kind vermeintlich entführt hat. Shelton hat eine hohe Belohnung auf die Ergreifung der Entführer und des Babys ausgesetzt, und so beginnt ein Katz und Maus Spiel, bei dem Percy als Glanzbeispiel für Resillienz strahlt. Denn trotz all des ländlich trostlosen Elends, durchsetzt mit Drogen- und Alkoholabusus, Gewaltexzessen und tiefer Trauer als vermeintlich einzig wahrem Gefühl, schafft sie es gegen alle Widerstände, sogar zuletzt gegen ihre Mutter, Jennas Leben zu retten. Viele Tote, kaputte Autos und Schlitten, und die Enttäuschung der eigenen Mutter nicht helfen zu können werden am Ende der Geschichte eine gereifte junge Frau hervorbringen, die ihren eigenen Weg findet um ihr hohes Potential doch noch für sich nutzen und ihr eigenes Leben führen zu können.
Sweetgirl ist eine wunderbare „comming of age“ Story.
Besonders auffällig schön gelungen ist das Buchcover, in schwarz-weiß, scherenschnittartig gehalten, das die Stimmung dieser ansonsten höchst farbigen Geschichte perfekt wiedergibt.
Ein hervorragendes Debüt von Travis Mulhauser in der wunderbaren Übersetzung von Sophie Zeits!