Spannung stell ich mir anders vor

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gesil Avatar

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Auf der Suche nach ihrer Mutter findet die 16-jährige Percy im Haus des Drogendealers Shelton ein vernachlässigtes Baby: Jenna. Da sich die Mutter des Babys im Drogenrausch befindet, will Percy Jenna in ein Krankenhaus bringen. Doch es ist Winter in Michigan und der Weg in die Stadt erweist sich als ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Sweetgirl“ ist Travis Mulhausers Debutroman und ich denke, für mich wird es auch der einzige des Autors bleiben.
Zwar ist der Schreibstil des Autors gut lesbar und der Story konnte ich gut folgen, doch nach dem Klappentext hatte ich eine andere Geschichte erwartet. Vor allem fehlte es mir an Spannung. Percy verlässt unentdeckt mit dem Baby das Haus und spätestens nachdem Shelton erwacht ist, hätte ich mit einer Verfolgung gerechnet, die den Fortgang der Geschichte voran treibt.
Doch stattdessen kämpfen sich Percy, Fortis und Jenna durch den Schnee und abseits gelegene Pfade, während Shelton an ganz anderer Stelle nach den Entführern des Babys sucht und abwechselnd völlig unbeteiligte Personen als Täter in Verdacht hat. Spannung stelle ich mir anders vor.
Recht witzig waren Sheltons Gedankengänge, die in seiner Beschränktheit schon wieder ganz logisch anmuteten: Wer vor seiner geladenen Pistole flüchtet, kann nur der Entführer des Babys sein. Klar!
Percy wollte mir als toughes Mädchen auch nicht so recht gefallen:
Warum zum Beispiel überlässt sie es der drogensüchtigen und damit unzuverlässigen Mutter, sich um die Bezahlung der Telefonrechnung zu kümmern? Und dann steht sie plötzlich ohne funktionierendes Handy da …
Fortis trockene Kommentare hingegen konnte mir schon den einen oder anderen Lacher entlocken, wenngleich sein Alkoholkonsum nur Kopfschütteln auslöste.

Alles in allem war „Sweetgirl“ ein nettes Buch für zwischendurch, aber nichts was man unbedingt gelesen haben sollte.