Unterhaltsame Lektüre für kalte Wintertage

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jule921 Avatar

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Das Cover ist sehr schlicht, aber dennoch sehr schön. Weiß wie der Schnee, denn es ist tiefster Winter im Norden von Michigan. Fußspuren führen zu einem Wald, im Hintergrund schwarze Berge. Das Cover passt perfekt zu Klappentext und Inhalt.
Die Geschichte entwickelt sich rasant. Seit 9 Tagen ist Percys drogenabhängige Mutter Carletta verschwunden. Von einem Bekannten erfährt sie, dass sie sich möglicherweise auf Sheltons Potter Farm befindet, einem stadtbekannten Meth Dealer. Das Leben mit ihrer Mutter ist nicht leicht, sie haben Geldprobleme, Percy muss das Geld verdienen, ihre Mutter ist verantwortungslos und lässt sich Tagelang nicht zu Hause blicken. Es ist Mitte Januar, 9 Uhr abends und trotz aufziehendem Blizzard macht sich die 16-jährige auf die Suche nach ihrer Mutter, die sie trotz aller Schwierigkeiten über alles liebt: „Trotzdem fehlte sie mir. Sie fehlte mir, und ich hatte die Nase voll von diesem Leben, wo ich rumsaß wie bestellt und nicht abgeholt und mir dauernd Sorgen um sie machte. Ich hatte es satt, mich ständig zu fragen, wo sie war, ständig Angst um sie zu haben, die sich um mein Herz legte wie eine Schlingpflanze.“ S. 9 Percy verliert nie die Hoffnung, dass sich ihre Mutter irgendwann ändert.
Sie schleicht sich in Potters Haus und macht gleich mehrere schockierende Entdeckungen.
In einem der Zimmer findet sie ein vernachlässigtes Baby. Selbstlos nimmt sie sich der kleinen Jenna an um sie ins Krankenhaus zu bringen. Sie flüchtet zunächst zu Portis, dem Ex ihrer Mutter, dessen Blockhaus sich nahe der Farm befindet. Eine dramatische Flucht durch den Schneesturm beginnt.
Den Charakter der Protagonistin finde ich super gewählt. Trotz ihres jungen Alters ist Percy schon sehr reif. Sie wirkt sehr sympathisch und ist sehr verantwortungsvoll. Ihren Charakter finde ich insgesamt gut gewählt und ausgearbeitet.
Insgesamt lässt sich die Story angenehm und flüssig lesen. Zustände und Atmosphären, z. B. das verwahrloste Farm-Haus und was Percy dort vorfindet, werden sehr anschaulich und detailliert beschrieben. Man kann sich gut in die Lage der 16-jährigen versetzen. Eine leichte Lektüre die mich gut unterhalten hat, wenn auch für meinem Geschmack mit 250 Seiten etwas zu kurz.
Für mich ist bei diesem Roman alles stimmig: schönes Cover, gute Story, sympathische und authentische Charaktere. Klare Kauf- und Leseempfehlung.