Wundervoller Debütroman, der einem ein bisschen das Herz bricht!
*Spoilerfreie Rezension*
~ Der Schreibstil ist angenehm und kraftvoll, die Protagonistin liebenswert und auch die anderen Figuren überzeugen. Es gelingt dem Autor spielend eine ganz eindringliche Atmosphäre aus Schönheit und Verfall zu kreiren und Gefühle unglaublich intensiv darzustellen. „Sweetgirl“ ist ein wundervoller, spannender Debütroman, der unterhält, nachdenklich macht und einem ein bisschen das Herz bricht. ~
Inhalt
In Cutler, einer kleinen Stadt im Norden Michigans. herrscht der tiefste Winter. Als die 16-jährige Percy sich aufmacht, um ihre drogensüchtige Mutter zu suchen, findet sie stattdessen ein kleines Baby im Haus des gefährlichen Drogendealers Shelton. Percy ist fest entschlossen, das kleine Mädchen in ein Krankenhaus zu bringen. Doch Shelton ist das Verschwinden des Kindes bereits aufgefallen – und er wird alles dafür tun, sie zurückzuholen…
Informationen
Erzählstil: Ich-Erzähler, Personaler Erzähler, Präteritum;
Perspektive: abwechselnd Kapitel aus männlicher und weiblicher Sicht (Percy und Shelton)
Meine Meinung
Einstieg & Schreibstil
Der Einstieg ist mir dank des überaus angenehmen Schreibstils von Travis Mulhauser sehr leicht gefallen. Dieses Buch übt einen regelrechten Sog aus, und schon nach wenigen Seiten hat man das Gefühl, sich selbst im eisigen Cutler zu befinden.
Der Schreibstil ist kraftvoll und gelungen. Er ist nicht unnötig kompliziert, aber auch nicht oberflächlich, und er liest sich fast von selbst. Hier sind absolut keine sprachlichen Unsicherheiten zu spüren, überhaupt wirkt der ganze Roman nicht wie ein Erstlingswerk. Es scheint vielmehr so, als würde man hier ein Buch eines erfahrenen Autors lesen, was das Ganze umso beeindruckender macht. Travis Mulhauser schafft es trotz der mehr als ernsten Themen, Humor in seine Geschichte einzuweben, und er verwöhnt den Leser/die Leserin mit wunderschönen sprachlichen Bildern.
Personen
Alle Figuren wurden mit sehr viel Liebe zum Detail entworfen. Viele von ihnen sind nicht wirklich sympathisch, keine Vorbilder, aber sie sind auch keine durch und durch schlechten Menschen – das wäre ja zu einfach. Im Gegenteil, die Figuren des Romans sind Menschen, die aus verschiedenen Grauschattierungen bestehen, aus guten Absichten, Egoismus und aus Fehlern. So wird es einem auch fast unmöglich gemacht, die „Bösewichte“ zu hassen, dafür sind sie nämlich nicht böse genug. Eher sind es Menschen, die einige Male tragisch falsch abgebogen sind.
„Ich habe das Gefühl, ich lebe die ganze Zeit unter Wasser“, sagte Zeke. „Wie wenn ich keine Luft kriege.“
„Du ertrinkst“, sagte Shelton. Seite 90
Wie ein Lichtschein im Dunkeln wirkt die 16-jährige Hauptfigur, die sich viel reifer zeigt, als die meisten Erwachsenen in Cutler. Ihr Verhalten ist deshalb glaubwürdig, weil sie mit einer drogensüchtigen Mutter früh erwachsen werden und sich von jeglichen naiven Träumen verabschieden musste. Es ist erstaunlich, dass Percy trotz ihres rauen, schädlichen Umfeldes so ein guter Mensch werden konnte. Sie ist mitfühlend, verantwortungsbewusst und mutig – und sie hat es sogar geschafft, einen ganz sanften Teil in sich zu behalten. Percy ist eine sympathische Hauptperson, deren Stärke und Selbstlosigkeit einen anrührt und die man sofort ins Herz schließt.
Dem Autor gelingt es auch hier, die Figur dreidimensional wirken zu lassen. Auch Percy ist nicht perfekt, ihre Gefühle sind intensiv und kommen genau so beim Leser an. Es hat mich beeindruckt, wie gut es Travis Mulhauser gelingt, sich in ein junges Mädchen hineinzuversetzen. Viel zu oft gelingt das männlichen Autoren nämlich nicht, hier jedoch dachte ich am Beginn sogar, dass das Buch von einer Frau geschrieben wurde. Der Autor muss ein sehr sensibler Mensch sein, weil er Gefühle so treffend und in so vielen Schattierungen schildern kann. Das ist sicher einer der Gründe für die überwältigende Kraft dieser Geschichte.
Atmosphäre
Cutler ist eine Stadt, in der die gnadenlose Härte des Lebens auf die wundervolle Schönheit der Natur trifft. In der Geschichte liegen Humor und Verzweiflung, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit so nah beieinander, dass einem beim Leben das Herz ganz schwer wird. Cutler ist eine Stadt, die viele nicht mehr gehen lässt und ins Verderben führt. Die Armut und die Chancenlosigkeit in der Stadt ist allgegenwärtig, das Geschäft mit Drogen und Alkohol boomt. Und trotzdem: Da man durch Percy diese Welt wahrnimmt, erträgt man sie schon ein bisschen leichter. Der Autor schafft in diesem Werk eine einzigartige Atmosphäre aus Schönheit und Verfall.
„Vor uns stob ein Schwarm Meisen aus einer Kiefer, sie wirbelten feine Schneewolken auf, als sie zu den Nachbarbäumen flogen. Und das ist das Seltsame an Cutler, es ist eine raue Gegend, aber manchmal so wunderschön, dass man gar nicht weiß, was man sagen soll.“ Seite 121
Idee und Themen
Auch wenn nur wenig passiert und das Buch relativ kurz ist, packt der Autor doch viele Themen in seine Geschichte. Es geht um die unerschütterliche Liebe zwischen Eltern und Kind, Drogen, Verantwortung, Alkohol, Emanzipation, Bereuen, Mut, Selbstlosigkeit und Erwachsenwerden. Manche Szenen sind spannend wie in einem Thriller, andere machen wütend und manche brechen einem ein bisschen das Herz. Der aufmerksame Leser wird viele Botschaften aus der Geschichte herauslesen können und nach der Lektüre sicher noch einige Zeit über Percys Geschichte nachdenken.
Mein Fazit
Der Schreibstil ist angenehm und kraftvoll, die Protagonistin liebenswert und auch die anderen Figuren überzeugen. Es gelingt dem Autor spielend eine eindringliche Atmosphäre aus Schönheit und Verfall zu kreieren und Gefühle unglaublich intensiv darzustellen. „Sweetgirl“ ist ein wundervoller, spannender Debütroman, der unterhält, nachdenklich macht und einem ein bisschen das Herz bricht.
Travis Mulhauser ist ein Name, den man sich merken sollte. Ich denke, da er wartet uns noch Großes!
Meine Empfehlung: Uneingeschränkte Leseempfehlung!
Bewertung
Idee: 5 Sterne
Ausführung: 5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Hauptperson:
Personen: 5 Sterne ♥
Spannung: 5 Sterne ♥
Wichtige Botschaften: 5 Steren ♥
Insgesamt:
❀❀❀❀❀♥
Dieses Buch erhält von mir fünf begeisterte Sterne und den Lieblingsbuchstatus!
~ Der Schreibstil ist angenehm und kraftvoll, die Protagonistin liebenswert und auch die anderen Figuren überzeugen. Es gelingt dem Autor spielend eine ganz eindringliche Atmosphäre aus Schönheit und Verfall zu kreiren und Gefühle unglaublich intensiv darzustellen. „Sweetgirl“ ist ein wundervoller, spannender Debütroman, der unterhält, nachdenklich macht und einem ein bisschen das Herz bricht. ~
Inhalt
In Cutler, einer kleinen Stadt im Norden Michigans. herrscht der tiefste Winter. Als die 16-jährige Percy sich aufmacht, um ihre drogensüchtige Mutter zu suchen, findet sie stattdessen ein kleines Baby im Haus des gefährlichen Drogendealers Shelton. Percy ist fest entschlossen, das kleine Mädchen in ein Krankenhaus zu bringen. Doch Shelton ist das Verschwinden des Kindes bereits aufgefallen – und er wird alles dafür tun, sie zurückzuholen…
Informationen
Erzählstil: Ich-Erzähler, Personaler Erzähler, Präteritum;
Perspektive: abwechselnd Kapitel aus männlicher und weiblicher Sicht (Percy und Shelton)
Meine Meinung
Einstieg & Schreibstil
Der Einstieg ist mir dank des überaus angenehmen Schreibstils von Travis Mulhauser sehr leicht gefallen. Dieses Buch übt einen regelrechten Sog aus, und schon nach wenigen Seiten hat man das Gefühl, sich selbst im eisigen Cutler zu befinden.
Der Schreibstil ist kraftvoll und gelungen. Er ist nicht unnötig kompliziert, aber auch nicht oberflächlich, und er liest sich fast von selbst. Hier sind absolut keine sprachlichen Unsicherheiten zu spüren, überhaupt wirkt der ganze Roman nicht wie ein Erstlingswerk. Es scheint vielmehr so, als würde man hier ein Buch eines erfahrenen Autors lesen, was das Ganze umso beeindruckender macht. Travis Mulhauser schafft es trotz der mehr als ernsten Themen, Humor in seine Geschichte einzuweben, und er verwöhnt den Leser/die Leserin mit wunderschönen sprachlichen Bildern.
Personen
Alle Figuren wurden mit sehr viel Liebe zum Detail entworfen. Viele von ihnen sind nicht wirklich sympathisch, keine Vorbilder, aber sie sind auch keine durch und durch schlechten Menschen – das wäre ja zu einfach. Im Gegenteil, die Figuren des Romans sind Menschen, die aus verschiedenen Grauschattierungen bestehen, aus guten Absichten, Egoismus und aus Fehlern. So wird es einem auch fast unmöglich gemacht, die „Bösewichte“ zu hassen, dafür sind sie nämlich nicht böse genug. Eher sind es Menschen, die einige Male tragisch falsch abgebogen sind.
„Ich habe das Gefühl, ich lebe die ganze Zeit unter Wasser“, sagte Zeke. „Wie wenn ich keine Luft kriege.“
„Du ertrinkst“, sagte Shelton. Seite 90
Wie ein Lichtschein im Dunkeln wirkt die 16-jährige Hauptfigur, die sich viel reifer zeigt, als die meisten Erwachsenen in Cutler. Ihr Verhalten ist deshalb glaubwürdig, weil sie mit einer drogensüchtigen Mutter früh erwachsen werden und sich von jeglichen naiven Träumen verabschieden musste. Es ist erstaunlich, dass Percy trotz ihres rauen, schädlichen Umfeldes so ein guter Mensch werden konnte. Sie ist mitfühlend, verantwortungsbewusst und mutig – und sie hat es sogar geschafft, einen ganz sanften Teil in sich zu behalten. Percy ist eine sympathische Hauptperson, deren Stärke und Selbstlosigkeit einen anrührt und die man sofort ins Herz schließt.
Dem Autor gelingt es auch hier, die Figur dreidimensional wirken zu lassen. Auch Percy ist nicht perfekt, ihre Gefühle sind intensiv und kommen genau so beim Leser an. Es hat mich beeindruckt, wie gut es Travis Mulhauser gelingt, sich in ein junges Mädchen hineinzuversetzen. Viel zu oft gelingt das männlichen Autoren nämlich nicht, hier jedoch dachte ich am Beginn sogar, dass das Buch von einer Frau geschrieben wurde. Der Autor muss ein sehr sensibler Mensch sein, weil er Gefühle so treffend und in so vielen Schattierungen schildern kann. Das ist sicher einer der Gründe für die überwältigende Kraft dieser Geschichte.
Atmosphäre
Cutler ist eine Stadt, in der die gnadenlose Härte des Lebens auf die wundervolle Schönheit der Natur trifft. In der Geschichte liegen Humor und Verzweiflung, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit so nah beieinander, dass einem beim Leben das Herz ganz schwer wird. Cutler ist eine Stadt, die viele nicht mehr gehen lässt und ins Verderben führt. Die Armut und die Chancenlosigkeit in der Stadt ist allgegenwärtig, das Geschäft mit Drogen und Alkohol boomt. Und trotzdem: Da man durch Percy diese Welt wahrnimmt, erträgt man sie schon ein bisschen leichter. Der Autor schafft in diesem Werk eine einzigartige Atmosphäre aus Schönheit und Verfall.
„Vor uns stob ein Schwarm Meisen aus einer Kiefer, sie wirbelten feine Schneewolken auf, als sie zu den Nachbarbäumen flogen. Und das ist das Seltsame an Cutler, es ist eine raue Gegend, aber manchmal so wunderschön, dass man gar nicht weiß, was man sagen soll.“ Seite 121
Idee und Themen
Auch wenn nur wenig passiert und das Buch relativ kurz ist, packt der Autor doch viele Themen in seine Geschichte. Es geht um die unerschütterliche Liebe zwischen Eltern und Kind, Drogen, Verantwortung, Alkohol, Emanzipation, Bereuen, Mut, Selbstlosigkeit und Erwachsenwerden. Manche Szenen sind spannend wie in einem Thriller, andere machen wütend und manche brechen einem ein bisschen das Herz. Der aufmerksame Leser wird viele Botschaften aus der Geschichte herauslesen können und nach der Lektüre sicher noch einige Zeit über Percys Geschichte nachdenken.
Mein Fazit
Der Schreibstil ist angenehm und kraftvoll, die Protagonistin liebenswert und auch die anderen Figuren überzeugen. Es gelingt dem Autor spielend eine eindringliche Atmosphäre aus Schönheit und Verfall zu kreieren und Gefühle unglaublich intensiv darzustellen. „Sweetgirl“ ist ein wundervoller, spannender Debütroman, der unterhält, nachdenklich macht und einem ein bisschen das Herz bricht.
Travis Mulhauser ist ein Name, den man sich merken sollte. Ich denke, da er wartet uns noch Großes!
Meine Empfehlung: Uneingeschränkte Leseempfehlung!
Bewertung
Idee: 5 Sterne
Ausführung: 5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Hauptperson:
Personen: 5 Sterne ♥
Spannung: 5 Sterne ♥
Wichtige Botschaften: 5 Steren ♥
Insgesamt:
❀❀❀❀❀♥
Dieses Buch erhält von mir fünf begeisterte Sterne und den Lieblingsbuchstatus!