Amüsante Strandlektüre

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Der Roman ,,Sylt auf unserer Haut" von Claudia Thesenfitz erschien am 29.03.2021 im Ullstein Verlag.

Das Cover stellt eine schöne Inselidylle dar mit zwei Paaren am Strand und im Hintergrund das Meer.

Ein solides Ehepaar macht wie jedes Jahr Urlaub auf der Insel Sylt. Doch dieses mal hat sich der nervige Kollege mit seiner jungen Freundin auch in den Urlaub eingeklingt. Es geht hoch her zwischen den ungleichen Paaren. Ein alles verändernder Urlaub so zu sagen.

Die Autorin hat einen leicht zu verstehenden Schreibstil. Die Kapitel werden immer aus der Sicht eines der Hauptcharaktere erzählt. Das macht es einem leicht zu verstehen was in wem vorgeht und lässt einen nur so durch die Seiten fliegen.
Maya ist eine liebenswerte persönlichkeit. Sie spiegelt original das Bild der Hausfrau wieder, deren Lebensinhalt es ist/war ihrem Mann und ihren Kinder alles recht zu machen und sich selber dabei völlig aus den Augen verloren hat. Jetzt ist sie in den fünfzigern und weiß nichts mehr mit ihrem Leben anzufangen. Auch die Ehe mit ihrem Mann ist nicht mehr das Gelbe vom Ei. Die Marotten die ihr Mann sich über die Jahre angeignet hat gehen ihr zunehmend auf die Nerven. Spätestens als sie Bernd ,den Kollegen ihres Mannes, und deren deutlich jüngere Freundin Karin kennenlernt.
Sie genießt es förmlich einmal nicht alles genau so minutiös durchgeplant zu machen wie die letzten zwanzig Jahre. Sie blickt endlich mal über den Tellerrand hinaus.
Robert ist ein unsympathischer Pedant. Er ist nur auf sich bedacht und mäkelt an allem ,vorallem an seiner Frau, rum. Er schätzt nicht was sie all die Jahre , während er Karierre mache konnte, für ihn getan hat.

Ich mag Robert überhaupt nicht. Was ja nur das Talent der Autorin bestätigt. Er ist der Inbegriff von einem Mann den sich heute fast keine Frau mehr wünscht. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und konnte alle Gedanken und Gefühle wunderbar nachvollziehen. Die Charaktere sind schön gezeichnet und das dass alles auf einer Insel spielt tut sein übriges dazu.
Das Buch hat mich drei viertel gefesselt, doch zum Ende hin wurde es irgendwie anders, wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen das es jemand anderes geschrieben hat. Weiterhin ist alles logisch und auch nachvollziehbar, aber es hat keinen tiefgang mehr. Es wirkt steif und irgendwie nach einem Protokoll abgearbeitet.
Ob mir persönlich das Ende und der Weg dahin gefallen hat kann ich nicht sagen. Ich bin zwiegespalten. Das muss glaube ich jeder für sich selber entscheiden.
Nichts desto trotz ist es ein Buch mit einer Geschichte ,die das Leben genau so schreibt und mich hervorragend Unterhalten hat. Sowohl im Print als auch als Hörbuch zu empfehlen.