Hat mich nicht angesprochen

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kerstinth Avatar

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Maja und Robert sind beide über 50 und seit knapp 30 Jahren verheiratet. Ihre beiden Kinder sind aus dem Haus und nun geht es allein in den alljährigen Sylt-Sommerurlaub. Doch leider wird aus der Entspannung nichts, da Roberts neuer Arbeitskollege Bernd sich direkt neben ihnen einquartiert. Und dann auch noch einen auf Freund und gemeinsame Unternehmungen macht. Der Ärger ist vorprogrammiert.

Sylt spürte man in diesem Roman tatsächlich. Ich war noch nie auf dieser Insel, doch nach dem Roman habe ich eine Vorstellung, wie es dort aussieht und was dort so vor sich geht. Der Hauptcharakter dieses Buchs ist Maja. Ich kann gar nicht sagen, ob ich sie mochte oder nicht. Einerseits ist sie sympathisch, weil sie sehr natürlich ist und ein lieber Mensch zu sein scheint. Allerdings hatte sie mir nicht genug Tiefe, um wirklich Sympathie für sie aufzubauen. Bei Robert hingegen bin ich mir ganz sicher; er war mir total unsympathisch. Ich würde ihn sogar schon als Aas bezeichnen. Richtig widerlich. Eingebildet von der Zehen- bis zur Haarspitze. Sieht und hört nur sich und merkt dadurch gar nicht, dass er ins Elend schlittert. Ganz schlimm: Gegenüber Geschäftspartnern ist er ein richtiger Arschkriecher. Bernd war mir etwas suspekt und nicht wirklich sympathisch, was Maja an ihm so toll findet ist mir ein Rätsel. Er ist zwar definitiv netter als Robert, aber auch nicht mehr.
Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und auf alle Fälle an einem Nachmittag durchlesen. Zum Beispiel im Strandkorb auf Sylt. Erzählt wird die Gehsichte abwechselnd aus Majas und Roberts Sicht. Das hat mir gut gefallen. So konnte man Roberts Gedanken auch lesen und ihn noch weniger mögen. Lach. Die Handlungen aller Beteiligten waren teilweise schon sehr übertrieben und wirkten oft nicht wie Handlungen von über 50-Jährigen. Auch war es mir irgendwann zu viel Sex. Das hätte die Geschichte so nicht gebraucht. Irgendwie wirkte es nicht mehr wie ein Glücksroman, eher wie ein Erotikheft.

Das Inselfeeling war voll und ganz da, auch löste der Roman bei mir Kopfkino aus, deshalb vergebe ich noch zwei von fünf Sterne. Ansonsten konnte mich der Roman nicht packen und hat mich inhaltlich nicht angesprochen.