Leichte Unterhaltung für Zwischendurch

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leseratte61 Avatar

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Klappentext:
Maja ist gelangweilt – von ihrer Ehe, ihrem Mann Robert und ihrem Leben. Eigentlich ist alles gut – aber ist gut, gut genug? Der gemeinsame Urlaub auf Sylt mit einem befreundeten Paar verspricht ein bisschen Abwechslung. Die vier Mittfünfziger liegen tagsüber am Strand und führen abends rotweinlastige Gespräche über Träume und die in die Jahre gekommene Liebe. Und plötzlich beginnt es zwischen Maja und Bernd zu funken. Doch Maja wehrt ab, sie gehört zu ihrem Mann. Oder etwa nicht?

Fazit:
Da ich schon mehrere Bücher der Autorin kenne, wollte ich dieses auch unbedingt lesen. Kaum mit dem Lesen begonnen, merkte ich schnell, dass mit dem Klappentext etwas nicht so ganz stimmt, denn ein befreundetes Ehepaar ist nicht mit Robert und Maja auf Sylt. Es handelt sich dabei um einen Arbeitskollegen, den Robert nicht besonders gut leiden kann und dessen neue Flamme. Okay, das fällt allerdings nicht allzu schwer ins Gewicht.

Ich habe von dem Roman lockere und flockige Unterhaltung erwartet und auch zum größten Teil bekommen. Manche Dinge brachten mich allerdings auch zum Nachdenken.

Maja und Robert sind schon viele Jahre verheiratet und die Kinder auch aus dem Haus. Ihr Leben hat sich irgendwie eingespielt, weil Maja der nachgiebige Mensch ist. Sie hat ihr Leben voll und ganz auf Robert eingestellt, der Maja nicht mehr recht achten will. Robert ist ein penibler Zeitgenosse mit dem sprichwörtlichen Stock im Hinterteil. Er erwartet von Maja, dass sie immer nur das tut, was er will. Kein Wunder, dass die Beziehung eingeschlafen ist und es nur noch ein nebeneinanderher leben gibt. Sogar der ersehnte Urlaub auf Sylt wurde von Robert penibel geplant und Überraschungen oder Änderungen am Tagesablauf sind ihm ein Gräuel. Ankommen, auspacken, Großeinkauf, Essen kochen, Mittagsschlaf und bloß keine Spontaneität zulassen, genau dies ist Robert am liebsten. Maja dagegen möchte auch mal aus dem gewohnten Alltag ausbrechen und die Urlaubstage spontan genießen ohne Druck und Zwang. Schon aus dieser Tatsache heraus ergibt sich schon einiger Sprengstoff für die Beziehung. Doch richtig turbulent wird es, als Bernd und Karin mitmischen.

Bernd und Karin sehen das Leben und seine Herausforderungen völlig anders als Robert und waren mir recht schnell sympathisch. Sie bringen Schwung in die Geschichte und brachten mich oft zum Grinsen, besonders Bernd.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Maja und Robert erzählt und so konnte ich sie mir sehr gut vorstellen. Maja in der Rolle des Hausmütterchens tat mir oft leid und ich fragte mich, warum sie Roberts Allüren noch erträgt. Robert war mir von Anfang an recht unsympathisch mit seinen altbackenen Ansichten und seinem Gehabe. Bernd war mir mit seiner unkonventionellen Art sehr schnell sympathisch und ich konnte verstehen, warum Maja sich von ihm angezogen fühlt. Doch für wen sich Maja entscheidet und wie es ausgeht müsst ihr selbst lesen.

Das Drama ist vorhersehbar und bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wie sich Maja entscheiden wird. Hält sie an ihrer festgefahrenen Ehe fest oder wagt sie einen beherzten Neuanfang?

Der Schreibstil war wie gewohnt locker und flüssig, so dass die Seiten regelrecht dahinflogen, obwohl das Thema dieses Mal etwas tiefgründiger war. Die Landschaft war wieder so schön beschrieben, dass ich gerne sofort meine Koffer gepackt hätte um auch unbeschwerte Tage auf Sylt zu verbringen.

Ich hatte schöne Lesestunden und konnte vom Alltag abschalten. Natürlich hat das buch wieder einige Klischees bedient und es gab auch einige Sexszenen, doch dies hat meine Lesefreude nicht geschmälert.