Der Funke springt nicht über

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chrischid Avatar

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Es schien als hätte Nina sich ihren Lebenstraum erfüllt. Doch in letzter Zeit gestaltet sich ihr Leben auf dem Campingplatz auf Sylt mit dem jüngeren Jan als schwierig. Immer mehr gehen ihr seine Marotten auf die Nerven, überhaupt hat er sich zusehends verändert. Oder ist es am Ende sie, die nicht mehr dieselbe ist wie vor zwei Jahren? Werden Nina und Jan gestärkt aus dieser Krise hervorgehen oder werden sich ihre Wege endgültig trennen?

Nach „Sylt oder Selters“ wagt Claudia Thesenfitz mit „Sylt oder solo“ den Versuch herauszufinden was nach einem Happy End geschieht, wenn das Buch zugeschlagen und der Fernseher ausgeschaltet wird. Für den Leser sind trotz Fortsetzung keinerlei Vorkenntnisse notwendig, da beide Teile auch für sich alleine stehen können.

Relativ schnell erfährt der Leser was Nina an Jan stört – und versteht sie vollkommen. Was man allerdings überhaupt nicht nachvollziehen kann ist ihr Verhalten im weiteren Verlauf des Geschehens. Es ist wundervoll, wenn man einem Menschen so viel Liebe entgegen bringt, doch bedeutet dies nunmal nicht, dass einer sämtliche Eigenarten des anderen bedingungslos akzeptieren muss und immer zurücksteckt, damit die Beziehung Bestand haben kann. Dadurch baut sich eine leicht aggressive Haltung des Lesers gegenüber Nina und auch Jan auf. Es scheint als seien beide unfähig miteinander zu reden und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren.

Fast schon spürt man so etwas wie Erleichterung als Jan sein Studium wieder aufnehmen und dafür zeitweise nach Berlin gehen will. Da ahnt man allerdings noch nicht welche Aktionen – beiderseits – zu erwarten sind. Dennoch, die stille Hoffnung, dass alle Personen zur Vernunft kommen, möchte man nicht aufgeben, wird „Sylt oder solo“ schließlich als „Glücksroman“ angepriesen.

Versucht man nach der Lektüre ein Fazit zu ziehen, fällt dies alles andere als leicht. Trotz bildgewaltigem Lokalkolorit, das für eine heimelige Atmosphäre sorgt, springt der Funke den Inhalt betreffend leider nicht über.