Liebevoller Blick auf eigensinnige Großfamilie

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Max Richard Leßmann erzählt von einem Besuch bei seinen Großeltern auf Sylt, bei dem er sich immer wieder an Geschichten aus seiner Großfamilie erinnert. Diese humoristisch erzählten Anekdoten erinnern an den Stil des beliebten Autors Horst Evers, wobei Leßmann viel tiefgründiger erzählt und seine Charaktere liebevoller zeichnet. Der Schreibstil überzeugt mich auch mehr - feiner Humor, schöne Satzkonstruktionen, lebendige Dialoge. Während ich Horst Evers gar nicht gut ertragen kann, weil eine Pointe die andere jagt, konnte ich Leßmann gut weglesen, auch wenn ich sogar gern noch mehr von dem Blick hinter die Fassaden der stoischen Großeltern gehabt hätte. Gerade die traurigen und leisen Momente im Roman haben mich nämlich sehr berührt. Einen zweiten Band der witzigen und abstrusen Familienanekdoten bräuchte ich dagegen nicht, auch wenn ich sie gerne gelesen habe.

Insgesamt ist "Sylter Welle" ein Roman, der sich hervorragend als Sundowner Lektüre eignet - nicht zu schwermütig, nicht zu leichtfüßig, schnell weggelesen. "Sylter Welle" ist eine Empfehlung für alle, die eine berührende und gleichzeitig unterhaltsame Lektüre suchen.