Ein Lockdown...

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Dieses Mal jedoch nicht durch Corona, sondern durch den Ausfall des Internets verursacht. Wolf Harlander beschreibt in seinem spannenden Thriller Systemfehler sehr detailliert und gesellschaftskritisch die Folgen dieses Ausfalles. Das Thema regt zum Nachdenken an, aber auch zum Zweifeln. Es lässt sich nicht abstreiten, dass unsere Gesellschaft vollkommen abhängig von Technik und Internet ist. Dennoch finde ich die Folgen des Internetzusammenbruchs zum Teil recht übertrieben dargestellt. Mitunter bekommt man das Gefühl vermittelt, ein Krieg sei ausgebrochen - es gilt jeder gegen jeden, es wird gestohlen und geplündert, gemordet und Europa stürzt in ein einziges Chaos. Ob diese Situation in wenigen Tagen wirklich derart ausufern würde, lasse ich dahin gestellt.
Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend und der Schreibstil des Buches ist flüssig. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven einzelner Personen erzählt, wodurch der Leser verschiedene Eindrücke der Umstände erhält. Nicht jede Geschichte aller Beteiligten wird jedoch zu Ende geführt oder näher erläutert, sodass am Ende ein paar Fragen offen bleiben. Dies lässt sich auch darauf zurückführen, dass das Buch etwas langatmig startet, die Spannung am Ende jedoch derart angezogen wird, dass anfänglich näher betrachtete Aspekte hinten runter fallen. Entbehrlich und störend finde ich zudem die Einschübe von u.a. Chatverläufen, Nachrichtenmeldungen und Briefverkehr, die teilweise zusammenhanglos an einzelne Kapitel angehängt sind. Zwar verdeutlichen sie die jeweilige Situation, haben jedoch keinen Mehrwert, da diese in dem vorherigen Kapitel bereits deutlich wurde.