Total breakdown

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ute54 Avatar

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Das Cover in schreienden Signalfarben und dem schwindenden Empfangsstärke - Symbol des Internets demonstrieren die Brisanz der Thematik, nämlich den drohenden Untergang des hochzivilisierten Europas.
Dieses ist mein erstes Werk von Wolf Harlander, aber das Vorgängerbuch "42 Grad" hat auch sofort mein Interesse geweckt, denn es werden brandaktuelle Themen angesprochen. In “Systemfehler” geht es darum, dass Hacker das gesamte digitale Leben lahmlegen. Zwei Hauptprotagonisten, Daniel Faber, IT-Spezialist, und Nelson Carius vom BND versuchen, den Hintermännern auf die Schliche zu kommen. Dabei wird nicht nüchtern berichtet, sondern die Handlung ist in realistische und authentische Kontexte integriert. Man erfährt viel über Fabers Familie und seine berufliche Zwangslage. Der Leser wird mit der bedrohlichen Situation anhand des Lebens der Normalbürger, die plötzlich ohne Geld, Nahrungsmittel, Internet, medizinischer Versorgung ... dastehen, konfrontiert.
Harlander hat einen leicht verständlichen, klaren und schnörkellosen Schreibstil. In kurzen Kapiteln mit ständigem Perspektivwechsel wird berichtet, unterbrochen von Pamphleten, Aktenvermerken, Zeitungsmeldungen, politischen Geheimprotokollen, ja sogar einem Briefing des Weißen Hauses in Washington. Man ist völlig gefesselt, besonders, da der Realitätsbezug eine mögliche Nachahmung befürchten lässt, denn die Cyberkriminalität nimmt immer mehr zu. Die Handlungsstränge werden gegen Ende gekonnt zusammengefügt, und Faber heuert bei einem neuen Arbeitgeber an, was er sich wohl niemals hätte vorstellen können. Das Werk führt zu einer gekonnten Auflösung, hinterlässt den Leser aber mit den Schilderungen eines Horrorszenarios, die mich sehr nachdenklich gestimmt haben, besonders, da die zahlreichen Figuren sehr authentisch porträtiert wurden. Insgesamt ein realistischer, hochbrisanter Thriller der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat.
Eine klare Kaufempfehlung für breitgefächerte Leserkreise.