Interessantes Thema aber schwach in der Umsetzung

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mrs-lucky Avatar

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Das „T.R.O.J.A.-Komplott“ greift eine interessante Zukunftsvision auf, schwächelt aber in vielen Punkten und konnte mich in der Umsetzung nicht überzeugen. Die Geschichte wendet sich an eine Zielgruppe im Alter von 14-17 Jahren, aber auch hier hätte ich mir eine schlüssigere Handlung und weniger flache Charaktere gewünscht.
Im Amerika der Zukunft werden die Einwohner durch ein totalitäres Gesundheitssystem zu einer gesunden Lebensweise und Ernährung gezwungen. Jeder Amerikaner muss sich kleine Miniroboter, sogenannte „Nanobots“, in die Blutbahn einsetzen lassen, die von einem Chip im Unterarm gesteuert werden und den Gesundheitszustand der Menschen überwachen.
Nico Stiller ist ein junger und patriotischer Amerikaner Anfang 20, der gerade beim FBI seine Agenten-Ausbildung absolviert hat und zu einem geheimen Projekt namens „T.R.O.J.A“ rekrutiert wird. Während in der Bevölkerung der Unmut gegen die Nanobot-Technik wächst, stellt Nico fest, dass diese Nanbots noch viel mehr können, als alle glauben. Als er in das Komplott verwickelt wird und ihm das ganze Ausmaß der Verschwörung bewusst wird, bekommt er Zweifel an seiner Loyalität.
Das Thema bietet einiges an Brisanz und wirkt im Ansatz durchaus glaubhaft, dem Buch fehlt es jedoch an Tiefe. Vieles wird ohne Erklärung als Tatsache hingestellt, dazu kommen einige Logikbrüche. Warum gibt es beispielsweise erst jetzt Widerstand gegen die Nanobots? Wie konnte der Verräter/Spion sich mit der Gegenseite treffen, wenn die Agenten in der Basis eingesperrt sind? Wenn man anfängt, die Geschichte zu hinterfragen, beginnt das Konstrukt schnell zu bröckeln. Es gibt nur wenig Hintergrundinformationen, die Charaktere wirken sowohl auf Seiten der Agenten als auch der Gegenspieler flach und klischeehaft. Die mangelnde Identifikation mit den Hauptfiguren lässt wenig Spannung aufkommen. Nicos Wandlung gegen Ende geht sehr schnell, ohne dass der Leser seine Gedanken wirklich nachvollziehen könnte. Auch jugendlichen Lesern kann man einer Meinung nach durchaus mehr Komplexität zutrauen.