Versatzstücke

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murksy Avatar

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Zur Story die einem in der einen oder anderen Variante schon begegnet ist: Vom Traum beseelt, FBI-Agent zu werden, stellt sich Nico der Herausforderung, an der Ausbildung zum Special agent teilzunehmen. Schon sein Vater war eine Legende. Doch dann kommt für Nico die große Enttäuschung, ihm wird eröffnet, dass er für die Laufbahn nicht geeignet sei. Er muss sofort gehen. Zutiefst betrübt, verläßt er seine scheinbar so aussichtsreiche Zukunft. Danach lesen wir von ein paar scheinbaren Kelimkriminellen, die sich aber im Laufe der Geschichte als Aufständische entpuppen, die das System angreifen wollen. Ach so, das System. Also, wir befinden uns in der nahem Zukunft, mittlerweile ist es gelungen, winzige Fremdkörper in den menschlichen Körper einzuschleusen, die sämtliche Daten übermitteln. Dadurch ist die medizinische Versorgung scheinbar vereinfacht. Entweder reparieren die Miniroboter selber kleine Defekte, oder man wird der medizinischen Versorgung zugeführt. Totale Überwachung. Trinkt man zuviel Alkohol, Rüffel und möglicher Entzug von Versorgungsleistungen usw. Kommt das bekannt vor? Nun gut, ein Crichton hätte die Geschichte mal richtig spannend und vermutlich auch schlüssig erzählt...aber weiter im Text.
Nachdem Nico also die Ausbildungsstätte verlassen hat, will er sich betrinken. Er trifft in einer Kneipe ein paar leute, die sich mit ihm unterhalten. Auf dem Weg zur Toilette wird er entführt. Und natürlich wacht er auf, in Gefangenschaft zwielichtiger Typen. Doch als ob man es geahnt hätte (oder schon irgendwo gelesen), wird ihm eröffnet, dass er ab jetzt Mitglied einer geheimen Spezialeinheit ist. Er soll im Auftrag der Regierung Terroristen jagen (siehe oben, die Aufständischen). Dabei hilft ihm die Technik, denn man kann nun auch durch die Augen des Menschen beobachten, was dieser sieht. Somit dient Nico auch als wandelnde Kamera. Der perfekte Spion. Die Aufständischen/Terroristen haben eine Möglichkeit gefunden, die implantierten Chips auszuschalten. Das gefährdet natürlich das System. Also wird Nico in die Gruppe der Aufständischen durch den alten Gefängnistrick (wir brechen aus und gewinnen somit das Vertrauen der Verbrecher) eingeschleust. Beta, die angeblich Krebs hat, ist eine der Terroristinnen. Seufz, natürlich verliebt sich Nico ihn die junge Dame. Und natürlich stellt sich heraus, dass die mächtigen Leute vom FBI eigentlich die Bösen sind. Von oft rezitierten Sätzen "Es traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube" bis zu den obligatorischen Verfolgungsjagden, die nicht logisch sein müssen reiht sich ein Versatzstück an das andere. Und das lieblos hingezimmerte Ende wirkt so, als sei dem Autor vor lauter Zusammenwürfeln die Luft ausgegangen. Auch wenn das Buch unter Jugendliteratur läuft, hätte etwas mehr Einfallsreichtum und Logik dem Buch gut getan. So bleibt nur eine x-beliebige Agentenstory, die weder originell noch übermäßig spannend ist.