Eine Mischung aus Karin Slaugher und Val McDermid

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ardillas Avatar

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Erstmal vorweg: ich hoffe, Casey Hill schreibt schon am 2. Band, denn ich kann es kaum erwarten.

Zum Inhalt: Reilly Steel, erfolgreiche CSI Spezialistin, geht nach Dublin und nimmt dort einen Job in der Forensik an. Grund ist ihr Vater, der in Dublin lebt. Sie möchte näher bei ihm sein. Kaum in Dublin angekommen, gerät sie mitten in eine spektakuläre Mordserie. Ein Serienmörder stellt die Werke Sigmund Freuds nach. Reilly und die Detektives Delaney und Kennedy haben nicht viel Zeit, alles aufzuklären, denn der Mörder mordet in immer kürzeren Abständen. Und er hat es auf Reilly abgesehen...

Dieses Buch hat alles, was es haben muss. Eine beginnende Romanze, hervorragend recherchierte Details bezüglich der Forensik, ein klasse forensisches Team, das erst noch zuzsammenwachsen muss, einen Mörder, den man erst im letzten Drittel wirklich erkennt. Der Schreibstil ist flüssig, leicht zu lesen und verständlich. Man kommt auch nach längerer Pause immer wieder in das Geschehen rein, ohne groß überlegen zu müssen, wer nochmal wer war.

Die Charaktäre sind klasse rausgearbeitet: Reilly stellt man sich als große Blondine vor, die sehr pragmatisch an alles herangeht. Sie ist kühl, fast ein wenig unnahbar, was bei ihrer Vergangenheit total verständlich ist. Dennoch hat sie einen hervorragenden Humor und lässt sich auch in einer Männerwelt nicht die Butter vom Brot nehmen.

Chris Delaney ist offen für Neuerungen, ruhig und angenehm in seinem Auftreten. Er ist eher der Typ, der nachdenkt bevor er handelt. Casey Hill hat den Charakter ein wenig rätselhaft dargestellt. Was genau mit seinen gelegentlichen Schwächeanfällen los ist, bleibt offen. Aber da eine ganze Reihe zu Reilly Steel geplant ist, wird man das sicher noch erfahren.

Der beste Charakter, meiner Meinung nach, ist allerdings Kennedy. Noch von der alten Schule ist er skeptisch gegenüber forensischen Beweisen. Er ist laut, sagt was er denkt und sehr spontan. Aber eben auch in der Lage einzugestehen, wenn er sich mal irrt. Einfach ein klasse Typ.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass tatsächlich erst so nach und nach sämtliche Tragweiten der einzelnen Morde rausgearbeitet werden. Es kommen immer wieder neue Aspekte hinzu. Wenn Reilly auch recht schnell begreit, dass Freud eine gewisse Rolle bei allen Morden spielt, so deckt sie doch jedesmal wieder einen neuen Aspekt auf. Beim Lesen hat man ständig "Aha-Effekte". Das unterscheidet dieses Buch ganz erheblich von anderen Thrillern, bei denen man nach den ersten zwei-drei Morden eigentlich schon immer alles weiß.

Fazit: Auf jeden Fall ein Muß für Thriller-Fans. Das Duo Casey Hill sind die neuen Karin Slaugher. Gigantisch gut. Zu vergleichen mit der Tony Hill Reihe von Val McDermid und der Sara Linton-Reihe von Karin Slaugher.