Forensik und Familie

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**Zum Inhalt:**

Reilly Steel in Kalifornien zu einer erfolgreichen Forensikerin geworden aber noch an den Folgen eines geheimnisvollen Familienereignisses leidend, folgt ihrem Vater der zurück in seine Heimat nach Irland will. Bei der dortigen Polizei übernimmt Reilly die nicht leichte Aufgabe, die Forensik-Abteilung aus dem Dornröschenschlaf in ein modernes und wirkungsvolles Instrument umzubauen. Dies natürlich nicht gerade zur Freude von einigen Angehörigen des Polizeidienstes. Aber Reilly ist sehr kompetent und erreicht schon bald Erfolge in ihrer Arbeit. Eine Reihe von ungeklärten Todesfällen reisst aber jetzt Reilly immer tiefer hinein und sie muss erkennen, dass der oder die Täter offenbar sehr viel wissen über sie und ihre Familie. Und dass sie offenbar das ultimative Opfer werden soll.

 

**Meine Meinung:**

Nach dem ich Klappentext und Leseprobe gelesen hatte, hat mich die Geschichte sehr zu interessieren begonnen. Eigentlich hat mich nicht die Kriminalgeschichte als solches, (ich bin kein grosser Krimifan), sondern die Person Reilly Steel und das Gebiet der Forensik neugierig gemacht.

Und das Buch hat mich nicht enttäuscht. Mit zu erleben wie die Protagonistin sich als junger Neuling bei Arbeitskollegen gegen manche Vorurteile durchsetzt und schliesslich auch zunehmend anerkannt wird durch ihre hervorragende Arbeit, hat mir sehr gefallen. Nicht minder interessant war der Einblick in die Arbeit eines Forensikers im Zusammenhang mit den mysteriösen Todesfällen welche den vollen Einsatz von Reillys Können erfordern.

Die ganze Geschichte ist für mich sehr gut geschrieben. Es liest sich leicht und das Geschehen wird immer gut und verständlich wiedergegeben. Auch die Protagonistin und die weiteren Hauptakteure sind, soweit dies für das Verständnis zum Handlungslauf notwendig ist, gut beschrieben. Hin und wieder hätte allerdings Gemütsregungen und Empfindungen bei den Hauptpersonen etwas über das absolut notwendige hinaus dargestellt, den Akteuren zu noch etwas mehr Persönlichkeit verholfen.

Die Geschichte bleibt immer unter einem guten Mass an Spannung. Der meistens aus der Sicht von Railly zu sehende und ablaufende Handlungsstrang vermochte mich immer zu fesseln. Aber wie schon erwähnt, hat mich eigentlich vor allem die Art wie Railly mit den neuen Arbeitskollegen umging und wie sie ihre Arbeit verfolgte, kurz wie sie sich immer besser durchzusetzen vermochte, fasziniert. Den Autoren ist es gelungen, hier eine ganze tolle, selbstbewusste und kompetente Person zu gestalten, welche ausserdem auch mit viel Gefühl und Seele ausgestattet ist.

Wie das Ende der Geschichte verfasst ist, hat mich allerdings ein wenig enttäuscht. Es kam für mich etwas zu abrupt und mit zu wenig Emotionen. Aber ich gehe mal stark davon aus, dass die Autoren an eine Fortsetzung denken und deshalb bewusst nicht ‚alles Pulver verschiessen‘ wollten.

 

**Fazit:**

Ich habe das Buch zwar nicht aus der Auslosung hier erhalten und es deshalb gekauft da ich es unbedingt lesen wollte. Es hat sich gelohnt! Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und sie ist nur zu empfehlen. Vielleicht mag sie eingefleischte Krimifans nicht unbedingt vom Sockel zu reissen, aber gerade der Umstand, dass die Tabu’s nicht nur einfach reisserisch und grell dargestellt, sondern mit Gefühl und Pietät umschrieben wurden, hat mich sehr angesprochen und hebt diesen Roman über das Durchschnittliche hinaus. Nur ganz knapp verfehlt das Buch hier den 5. Stern.