Tabu von Casey Hill

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killerprincess Avatar

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**Inhalt**
Die Kalifornierin Reilly Steel zieht mit ihrem Vater in dessen alte Heimat Irland zurück.
Ein Großteil ihres neuen Kollegiums traut ihren Methoden nicht, doch als Reilly eine Serie von scheinbar unzusammenhängenden Morden einem einzigen Täter zuordnen kann, kann sie immer mehr Kollegen von sich überzeugen.
Die Morde sind extrem grausam und beziehen sich auf die Werke Sigmund Freuds: Vor ihrem Tod müssen die Opfer ein gesellschaftliches Tabu brechen. Noch ahnt Reilly nicht, dass der Täter ihre Vergangenheit kennt und für sie das größte Tabu bereithält...
**Meinung**
Zu Anfang erfährt der Leser ziemlich schnell, dass in Reillys Vergangenheit ein schreckliches Geschehnis, das mit ihrer jüngeren Schwester zu tun hat, stattgefunden hat, das sie noch immer beschäftigt.
Zusammen mit dem Detective Chris Delaney geben die beiden Protagonisten ein gutes Team ab, dass vom Autorenpaar allerdings schon ein kleinwenig klischeehaft gestaltet wurde, da beide eine mehr oder weniger schlechte Vergangenheit haben und Chris ein übermüdeter, aber trotzdem kluger Cop ist, der mehr auf seine Gesundheit achten sollte.
Für einen Thriller fand ich die Spannungskurve manchmal etwas zu mau und konstruiert: In den meisten Fällen, wenn die Forensikerin Reilly eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hat, wurde diese dem Leser nicht gleich mitgeteilt. Stattdessen wurde an der Stelle abgebrochen und ein neues Kapitel angefangen. Entweder wurde dann noch aus der Sicht von Chris gesprochen, was er gerade tat, oder beide Protagonistin kamen zusammen und im Dialog wurde mehr oder weniger salopp plötzlich gesagt, was sie herausgefunden hat. Manchmal kamen vorher noch ziemlich genaue Erklärungen, was im Labor herausgefunden wurde, sodass der Leser oftmals schon erraten konnte, worum es sich handelt. -Das ist insgesamt etwas missglückt, schade.
Der Fall an sich birgte auch viel Potenzial, doch für einen Thriller wurden wenig Spannungselemente eingebaut und die Fälle auch nicht sehr stark blutig beschrieben. -Klar, es kann auch mal etwas für den unblutigen Geschmack dabei sein, doch da dieses Buch "Tabu" heißt und es das Motiv des Täters ist, wurde eindeutig zu wenig darüber gesprochen, was genau passierte und wie der Täter seine Opfer dazu bringen konnte.
Was ich persönlich gut fand, war die private Vergangenheit der Protagonistin. Durch verschiedene Träume und Rückblicke erfahren wir über ihre frühe Kinderheit, die durch den Verlust ihrer Mutter eigentlich keine war. Sie musste sich sehr viel um ihre kleine Schwester kümmern und durch Andeutungen aus der Realität weiß man, dass mit ihrer Schwester etwas passiert ist.-Was es tatsächlich ist, hat mich stark überrascht, was einen großen Pluspunkt an dieser Geschichte ausmacht.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Finden des Täters. Für den Leser ist es relativ schwer, herauszufinden, wer es ist. Die entscheidenden Hinweise kommen erst spät. Doch war dann einmal alles gesagt, gab es eigentlich keinen Zweifel mehr und die Spannung nahm etwas ab, konnte man doch früh erahnen, was Reilly Steel vorhatte und der Täter mit ihr.
**Fazit**
Ein gute Story, die leider nicht zu meiner persönlichen Befriedigung ausgeführt wurde, da die einzelnen Tatorte und das Motiv immer mehr an Bedeutung verloren und die Beweise immer konstruierter gefunden wurden.
Das Ermittlerteam birgt allerdings großes Potenzial, da die Charaktere nicht übergenau dargestellt wurden und bisher trotzdem symphatisch rüberkamen.
Für mich ist es eher ein etwas blutigerer Krimi, als ein Thriller. Alternative Bezeichnung wäre auch ein spannungsschwächerer, unblutigerer Thriller.
Trotzdem wird man hier auf solide Unterhaltung mit vielen einzelnen sehr gut gelungenen Passagen treffen, man darf nur nicht zu hohe Erwartungen haben. Dies war das Debüt einen Autorenpaares im Genre Thriller und ich denke, dass ich mir den geplanten Folgeroman zu diesem Buch kaufen würde.