Die schmutzigen Tage

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miro76 Avatar

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Wie Spiegelstädte liegen Chernograd und Belograd von einer Mauer getrennt aneinander und könnten doch nicht weiter voneinander entfernt sein. Denn die Mauer ist nahezu unüberwindbar. Während Belograd laut, bunt und überschwänglich ist, ist Chernograd düster, schmutzig und gefährlich. Vor allem an den schmutzigen Tagen, wenn das neue Jahr bereits geboren, aber noch nicht getauft ist. Denn dann kommen die Monster aus ihren Löchern und lauern allen auf, die sich nach Sonnenuntergang auf die Straßen wagen.

Kosara versucht die Menschen darauf vorzubereiten und hat ein Kompendium über die gängigsten Monster verfasst und wie man sich ihnen zur Wehr setzt. Sie schützt Häuser mit Bannkreisen und kann sich doch selbst nicht schützen, denn der Zmey, das schrecklichste und menschlichste aller Monster ist immer wieder hinter ihr her, denn sie ist ihm einst entkommen.

Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn der Zmey findet sie bereits in der ersten Nacht und kurzerhand wird ihr ein Fluchtweg angeboten, den sie teuer bezahlt. Sie gibt ihren Schatten und wird dafür nach Belograd gebracht, wo die langen Finger des Zmey sie nicht mehr erreichen können. Es war eine Kurzschlussreaktion, denn mit ihrem Schatten verliert Kosara auch ihre Hexenkraft.

Kurzerhand macht sie sich auf die Suche und stolpert direkt in einen Mordfall. Gemeinsam mit Kriminalkommissar Asen beginnt die Jagd nach dem Mörder und ihrem Schatten.

Die Geschichte dieser zwei Städte fand ich sehr spannend zu lesen. Die Autorin hat hier eine interessante Welt mit einer vielfältigen Gesellschaft entwickelt. Mir hat gut gefallen, wie diese beiden Städte voneinander abhängig sind und wie wir nach und nach erfahren, wie es sich lebt in der hellen und der dunklen Stadt. Und dass die beiden Städte schlussendlich gar nicht so verschieden sind, denn auch Belograd hat seine Schattenseiten - nur eben andere.

Gut gefallen hat mit auch die Entwicklung von Kosara, der jegliches Vertrauen fehlte, weil sie sowieso immer enttäuscht wurde und die wieder lernt, sich auf jemand anders zu verlassen. Die sich ihren Dämonen stellt und am Ende in eine Zukunft blickt, die das Leben wieder lebenswert macht.

Mich konnte Genoveva Dimona mit dieser Geschichte begeistern und ich empfehle sie allen, die an den dunklen Tagen gerne mal düstere Geschichten lesen. Also eine klare Novemberempfehlung!