Die Schmutzigen Tage haben begonnen
Das grau-nasskalte Chernograd wird jedes Jahr um die gleiche Zeit vom Neujahrs- bis Jordanstag, den „Schmutzigen Tagen“, von Furcht durchzogen. Einer Furcht, die ihre Opfer fordert. Einer Furcht, mit der die zähen Chernograder gelernt haben, zu leben und zu überleben. Belograd ist das glanzvolle Gegenstück. Während man in Chernograd nachts besser nicht mehr auf den Straßen unterwegs ist, stehen die Türen in Belograd wortwörtlich offen. Die Menschen tanzen auf den bunt beleuchteten Straßen voll mit Cafés und Märkten und scheinen ihrem sorgenfreien Leben zu frönen. Beide trennt eine Mauer. Und nur auf der einen Seite lauern unzählige Monster.
Die Autorin lädt uns in eine Welt ein, die aus den Wurzeln der osteuropäischen Folklore erwachsen ist und die Fantasie anregt. Nicht nur die beiden so gegensätzlichen Städte Chernograd und Belograd sind wunderbar gezeichnet, auch die Atmosphäre und die Charaktere machen die Geschichte so lebendig. Wer viel Wert auf Charakterzeichnung und Dynamik legt, wird seine helle Freude haben. Es gibt eine überschaubare Anzahl an Charakteren, die auf ihre eigene Weise unverwechselbar sind. Sie sind nicht fehlerfrei, geprägt von ihrer Vergangenheit und das macht sie realistisch. Kosara und Asen könnten auf dem ersten Blick nicht unterschiedlicher sein, doch beide haben mit den Geistern ihrer Vergangenheit zu kämpfen und lernen die Welt des jeweils anderen kennen. Ich mochte den (selbst)ironischen und bissigen Humor, der sich in so manche Dialoge stahl. Und ich bin sehr dankbar, dass die Geschichte nicht durch eine unnötig inszenierte Romanze zerstört wurde. Zu oft wird zwanghaft ein Liebesdrama eingebunden, völlig gleich, ob der Moment passt oder sich die Konstellation authentisch anfühlt. Das hier gewählte Maß an Romantik war daher ganz nach meinem Geschmack. Es gab eine Verbindung, ja, aber die wirklich weitaus wichtiger zu lösenden Probleme hatten hier Vorrang und bilden den Fokus der Geschichte. Mehr wäre unpassend gewesen. Gelungen sind auch die Nebencharaktere wie Vila über deren Vergangenheit man gerne noch mehr erfahren möchte. Und dann wären da ja noch die Monster.
Samodiven, Karakonjuln, Kikimora, Varkolaks…Alles Monster, von denen ich zuvor noch nicht gehört habe. Passenderweise gibt es für Laien im Anhang den Praktischen Leitfaden herausgegeben vom Bund der Hexen und Hexenmeister von Chernograd, in den wichtige Informationen über die Monster und deren Bekämpfung nachgelesen werden können. Ein kleiner Tipp am Rande, damit man nicht lange auf eigene Faust Recherchen anstellt und hinterher feststellt, dass man auch einfach hinten hätte nachlesen können. ;) Etwa ein Drittel des Buchs vergeht bis man die Monster hautnah erlebt. Zugegeben wurde ich durch das anfängliche Namedropping aus der Erfahrung Kosaras heraus, etwas ungeduldig. Dann aber überschlagen sich die Ereignisse und man kommt nicht umhin bei den lebensgefährlichen und aussichtslosen Situationen mitzufiebern. Ich fand es toll, die verschiedenen Monster mit ihren Facetten zu entdecken, von denen einige wirklich böse sind und andere recht normale Kreaturen mit ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Besonders die Hausgeister sind super liebenswürdig und einer meiner Lieblingsabschnitte.
Wenn es überhaupt einen Kritikpunkt gibt, ist dies meine kleine „Enttäuschung“ über den Zaren der Monster, nur weil er so anders war als ich ihn mir ausgemalt hatte. Ich habe einfach in zu klassischen Monsterschubladen gedacht und nicht erwartet, dass hier ein so ernstes Thema verwoben wird. Der Zar ist ein Gaslighter durch und durch und eindringlich werden die Auswirkungen einer toxischen Beziehung einschließlich des langjährigen Wegs der Rückgewinnung des Selbst dargestellt. Die gruseligsten Monster sind eben doch die menschlichsten.
Für mich ist das Buch insgesamt die erfrischende Überraschung des Jahres. Der Mix aus einer magischen Mission und einem zu lösenden Mordfall und Geheimnisse, die die Charaktere lange weder untereinander noch mit den Lesern teilen, halten die Spannung aufrecht. Der bereits erschienene zweite Teil steht definitiv auf meiner Merkliste, denn das Ende bietet viel Potenzial auch noch in einem weiteren Abenteuer zu unterhalten.
Die Autorin lädt uns in eine Welt ein, die aus den Wurzeln der osteuropäischen Folklore erwachsen ist und die Fantasie anregt. Nicht nur die beiden so gegensätzlichen Städte Chernograd und Belograd sind wunderbar gezeichnet, auch die Atmosphäre und die Charaktere machen die Geschichte so lebendig. Wer viel Wert auf Charakterzeichnung und Dynamik legt, wird seine helle Freude haben. Es gibt eine überschaubare Anzahl an Charakteren, die auf ihre eigene Weise unverwechselbar sind. Sie sind nicht fehlerfrei, geprägt von ihrer Vergangenheit und das macht sie realistisch. Kosara und Asen könnten auf dem ersten Blick nicht unterschiedlicher sein, doch beide haben mit den Geistern ihrer Vergangenheit zu kämpfen und lernen die Welt des jeweils anderen kennen. Ich mochte den (selbst)ironischen und bissigen Humor, der sich in so manche Dialoge stahl. Und ich bin sehr dankbar, dass die Geschichte nicht durch eine unnötig inszenierte Romanze zerstört wurde. Zu oft wird zwanghaft ein Liebesdrama eingebunden, völlig gleich, ob der Moment passt oder sich die Konstellation authentisch anfühlt. Das hier gewählte Maß an Romantik war daher ganz nach meinem Geschmack. Es gab eine Verbindung, ja, aber die wirklich weitaus wichtiger zu lösenden Probleme hatten hier Vorrang und bilden den Fokus der Geschichte. Mehr wäre unpassend gewesen. Gelungen sind auch die Nebencharaktere wie Vila über deren Vergangenheit man gerne noch mehr erfahren möchte. Und dann wären da ja noch die Monster.
Samodiven, Karakonjuln, Kikimora, Varkolaks…Alles Monster, von denen ich zuvor noch nicht gehört habe. Passenderweise gibt es für Laien im Anhang den Praktischen Leitfaden herausgegeben vom Bund der Hexen und Hexenmeister von Chernograd, in den wichtige Informationen über die Monster und deren Bekämpfung nachgelesen werden können. Ein kleiner Tipp am Rande, damit man nicht lange auf eigene Faust Recherchen anstellt und hinterher feststellt, dass man auch einfach hinten hätte nachlesen können. ;) Etwa ein Drittel des Buchs vergeht bis man die Monster hautnah erlebt. Zugegeben wurde ich durch das anfängliche Namedropping aus der Erfahrung Kosaras heraus, etwas ungeduldig. Dann aber überschlagen sich die Ereignisse und man kommt nicht umhin bei den lebensgefährlichen und aussichtslosen Situationen mitzufiebern. Ich fand es toll, die verschiedenen Monster mit ihren Facetten zu entdecken, von denen einige wirklich böse sind und andere recht normale Kreaturen mit ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Besonders die Hausgeister sind super liebenswürdig und einer meiner Lieblingsabschnitte.
Wenn es überhaupt einen Kritikpunkt gibt, ist dies meine kleine „Enttäuschung“ über den Zaren der Monster, nur weil er so anders war als ich ihn mir ausgemalt hatte. Ich habe einfach in zu klassischen Monsterschubladen gedacht und nicht erwartet, dass hier ein so ernstes Thema verwoben wird. Der Zar ist ein Gaslighter durch und durch und eindringlich werden die Auswirkungen einer toxischen Beziehung einschließlich des langjährigen Wegs der Rückgewinnung des Selbst dargestellt. Die gruseligsten Monster sind eben doch die menschlichsten.
Für mich ist das Buch insgesamt die erfrischende Überraschung des Jahres. Der Mix aus einer magischen Mission und einem zu lösenden Mordfall und Geheimnisse, die die Charaktere lange weder untereinander noch mit den Lesern teilen, halten die Spannung aufrecht. Der bereits erschienene zweite Teil steht definitiv auf meiner Merkliste, denn das Ende bietet viel Potenzial auch noch in einem weiteren Abenteuer zu unterhalten.