Magie, Hexen und Monster

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Was will man von einem Fantasybuch mehr? Ein hervorragendes Worldbuilding, komplexe Charaktere und Magie!

*Das Worldbuilding*

Die Stadt Chernograd kennt sich mit Monstern aus, denn sie sind allgegenwärtig. Und besonders in der Zeit nach Neujahr treiben sie ihr Unwesen. Genau in diese Situation wird der Leser reingeworfen. Ich mag ja Fantasybücher lieber, in denen die Hauptperson von klein auf mit der magischen Seite der Welt verbunden ist. Zu oft gibt es den Plot, dass jemand plötzlich Magie entdeckt und dann erst alles lernen muss, so dass der Leser mitlernt. Dies wird hier geschickt umgangen, indem Kosara schon alles weiß und es eher nebenbei erklärt, wenn sie mit Fremden oder ihrem Begleiter aus der Nachbarstadt redet.
Die Monster sind komplex, haben alle ihre Schwachstellen und es herrscht ständig eine gespenstische Atmosphäre beim Lesen des Buches, wenn die Nacht anbricht.
Doch auch wenn Kosara als Hexe schon viel über Monster und Geister weiß, sie weiß kaum etwas über die Stadt jenseits der mysteriösen, gefährlichen Mauer geschweige denn über die Mauer selbst. So gibt es auch für die Leser noch ein rätselhaftes Element, das aufgeklärt werden muss.

*Die Charaktere*
Anfangs hatte ich mit den Namen erst Probleme, da "Kosara" und "Roksana" ja quasi Anagramme von einander sind mit einem zusätzlichen Buchstaben. Nach und nach kam ich dann aber gut rein, als man alle auch mehr kennengelernt hat. Natürlich gibt es einen Ober-Bösewicht, den Zmey, von dem Kosara aber weder dem Leser noch den anderen Charakteren viele Infos geben will - noch mehr Mystik!
Der unerfahrene Polizist aus Belograd scheint auch etwas zu verbergen, genau wie Roksana und auch Kosaras alte Lehrerin Vila. Irgendwie muss alles zusammenhängen und nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen.

*Die Magie*
Die Magie fand ich sehr spannend eingesetzt, denn sie besteht einmal aus "Kräften" und auch aus Wissen, denn selbst als Kosara ihren Schatten und damit ihre Macht verliert, kann sie dennoch magische Tränke brauen. Aber ohne ihren Schatten stirbt eben eine Hexe und so ergibt sich eine gewisse Dringlichkeit für die ganze Handlung. Das Zauberei auf der einen Seite der Mauer ganz normal und alltäglich ist und auf der anderen Seite eher wie eine hochpreisige Sensation verkauft wird, gibt dem ganzen auch noch eine gewisse Spannung.

Rundum hat mich das Buch total überrascht und auch den slawischen Touch fand ich sehr angenehm - ich sollte mal recherchieren, an welche Monster in der Mythologie dort geglaubt wird. Einige kennt man auch aus unseren Geschichten, denn sie ähneln Vampiren und Werwölfen. Die Namen sind jedoch anders.
Kleiner Tipp: Wer bei den Monstern komplett durcheinander kommt, findet am Ende des Buches dann auch einen Leitfaden, der meiner Meinung nach nichts von der Handlung spoilert, wenn man ihn nach dem ersten Drittel liest, wenn die Monster vorgestellt wurden.

Also eine absolute Leseempfehlung für Fantasyfans und ganz besonders für Hexen-Fans!