Slawische Mythologie trifft Moderne

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reishimura Avatar

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Tage einer Hexe ist der erste Teil einer Duologie, wobei ich für die deutsche Übersetzung noch keinen Erscheinungstermin gefunden habe. Die englische Originalausgabe erscheint am 22. Oktober 2024. Nach dem ersten Teil bleiben zwar ein paar Fragen offen, aber das Buch lässt sich auch als Einzelroman gut lesen.
Autorin Genoveva Dimova ist in Bulgarien aufgewachsen und lebt seit einigen Jahren in Schottland. Ihren slawischen Hintergrund merkt man dem Roman auf jeden Fall an. Insbesondere was die Namen der Protagonisten und der Monster betrifft. Genoveva Dimova schafft es auf wunderbare Art und Weise die slawische Mythologie mit modernen Elementen zu kombinieren. An sehr vielen Stellen war ich von den neumodischen Dingen, seien es Züge, Autos oder Telefone, immer wieder (positiv) überrascht, da ich mich eher wie im Mittelalter gefühlt habe.
Die Protagonisten des Buches sind alles andere als perfekt; jede und jeder trägt sein Päckchen und seine Geheimnisse mit sich, so wie es im echten Leben eben auch der Fall ist. Gerade Kosara kämpft mit den Entscheidungen, die sie in der Vergangenheit getätigt hat, versinkt immer wieder in Selbstvorwürfen und bringt sich durch ihre eigene Sturheit immer wieder in Bedrängnis. Gerade diese Echtheit macht Kosara auf eine skurrile Art und Weise sympathisch und man fiebert so richtig mit ihr mit, auch wenn man nicht alle ihrer Entscheidungen nachvollziehen kann.
Die Stimmung des Buches ist, wie nicht anders zu erwarten war, eher düster. Genoveva Dimova beschreibt sowohl die Städte Chernograd wie auch Belograd, sowie auch die Monster auf beeindruckend bildhafte Art und Weise. Dies ermöglichte es mir, komplett in die Geschichte einzutauchen.
Besonders angenehm empfand ich auch, dass am Ende des Buches ein „Praktischer Leitfaden“ zu den verschiedenen im Buch erwähnten Monstern angeführt ist. Hier können dann schlussendlich noch alle Unklarheiten, welche im Zusammenhang mit den verschiedenen Monstern möglicherweise entstanden sind, beseitigt werden.
‚Tage einer Hexe‘ hat mich wirklich restlos begeistert und ich bin gerne in diese einzigartige Mischung aus slawischer Mythologie und Moderne eingetaucht. Ich kann es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen und hoffe auch, dass Genoveva Dimova uns mit weiteren Geschichten begeistern wird.