Ein solider Roman mit einem brandakutellen Thema

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katys_bookcave Avatar

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Die Geschichte dreht sich um Annika, die sich aus ihrem alten Leben zurückgezogen hat. Sie denkt nicht mehr an die dramatischen Ereignisse ihrer Jugend, bis die Klimaaktivistin Luzie in ihr Leben tritt und Erinnerungen an Milena weckt, eine Person, deren Name für Annika fast unaussprechlich geworden ist. In den 80er Jahren gehörte Annika zur Hausbesetzerszene in Hamburg, zusammen mit Milena und Matti. Jetzt, 30 Jahre später, sieht Annika in Luzie viel von sich selbst und möchte sie vor einem folgenschweren Fehler bewahren. Dafür nimmt sie Kontakt zu Matti auf und reist zu ihm nach Italien, wo sie erfährt, dass ihre Vergangenheit auf einer Lüge beruhte.⁣
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Bursegs Schreibstil ist erneut packend, und sie schafft es, die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Die Verknüpfung von Annikas Jugend mit den heutigen Klimaaktivisten wie Luzie verleiht der Geschichte eine gewisse Aktualität, die mich beeindruckt hat.⁣

Doch so gelungen der Stil ist, blieb die emotionale Bindung zu den Figuren leider schwach. Annika blieb mir distanziert, und ihr Verhalten gegenüber Luzie empfand ich teils als zu aufdringlich. Was einerseits rührend wirkte, führte mich andererseits nicht in die Tiefe der Geschichte. Auch die Liebesgeschichte in der Gegenwart konnte mich nicht überzeugen, da sie mich emotional wenig berührte und für mich deplatziert wirkte.⁣

Dennoch hat Burseg etwas Entscheidendes klar gemacht: Die Vergangenheit ist immer präsent, egal, wie sehr wir versuchen, sie zu verdrängen. Diese Botschaft zieht sich eindrucksvoll durch das Buch. Mit einem brandaktuellen Thema.⁣