Milena und Luzie

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Annika führt mit ihrem Mann Hendrik ein ruhiges und beschauliches Leben in Lübeck. Sie hat vom Schwiegervater das Geschäft Oelkers & Söhne übernommen, in dem sie edle Papierwaren und Schreibgeräte verkauft. Ihr Mann ist engagiert im nachhaltigen Blumenverkauf. Nachhaltigkeit, Saisonalität und Regionalität sind beiden wichtig. Man pflegt gute Nachbarschaften und Annika singt im Chor. In diese scheinbare Idylle platzt Luzie, eine junge Klimaaktivistin, die durch eine eher zufällige Begegnung mit Annika alte Gefühle und unbearbeitete Konflikte weckt. Annika war vor über 30 Jahren leidenschaftlich in der Hausbesetzerszene in St. Pauli engagiert und zusammen mit Milena und Matti, die sie beide aus ihrer alten Schule kannte, überzeugt von der Richtigkeit ihres politischen Tuns. Annika wurde verhaftet und kam ins Gefängnis. Milena starb unter Umständen, die sich im Laufe des Buches nach und nach aufklären, und Matti war verschwunden. Annika strandete emotional am Ende in der Obdachlosigkeit in Lübeck, aus der sie über Hendrik herausfand. Luzie ist auf dem besten Weg sich zu verrennen und bar jeder Kritikfähigkeit sich den Zielen einer nicht unumstrittenen Bewegung aufzuopfern. Nur aus der Geschichte Annikas ist zu erklären, weshalb diese so getriggert ist und ihr gesamtes bürgerliches Leben in Gefahr bringt. Mir hat der leicht lesbare Roman gut gefallen und einige neue Erkenntnisse über die Triebfedern von Fanatismus beschert.