Mit Zombie nach Italien
Das Cover ist kaum zu übersehen, für meinen Geschmack der Sonnenuntergang als Motiv allerdings etwas abgenutzt. Die Thematik ist so erfrischend anders, dass ich das Buch dennoch lesen wollte. Von den Hausbesetzern aus den Achtzigern zu den aktuell immer wieder Aufsehen erregenden Klimaklebern - beide sind als Aktivisten oft überambitioniert, haben die Polizei eher zum Feind statt Freund und Helfer…
Der Autorin ist es gelungen, einige glaubwürdige Charaktere zu kreieren.
Ihre Sprache bewegt sich durchgehend auf sehr leicht verständlichem Niveau ohne bildhafte oder sonstige künstlerische Elemente. Die Geschichte der Hamburger Hafenstraße wird auf sehr spannende Weise in Rückblicken eingeflochten.
Anhand der eingestreuten WhatsApp-Textnachrichten kann man bereits erahnen, wie sich die Handlung in der fiktiven Gegenwart zuspitzen wird. Dies wirkt sich aber keineswegs negativ auf den allgemeinen Spannungsbogen aus.
Ein wenig enttäuschend für Zeitzeugen, dass als musikalische Kulisse fast nur The Clash übrig geblieben ist, um das Lebensgefühl der Hausbesetzer-Szene nachklingen zu lassen. Man merkt aber dennoch, dass ansonsten gründlich recherchiert und mit sehr viel Empathie versucht wurde, die Ziele damaliger und heutiger Radikaler für eine weniger informierte Leserschaft nachvollziehbar darzustellen. Der Kampf war im Falle der Hausbesetzer letztendlich sogar teilweise erfolgreich, womit eine hoffnungsvolle Grundstimmung erzeugt wird.
Insgesamt bleibt der Eindruck, zwar keinen meisterhaften Roman, aber immerhin einen mit relevanten Inhalten geschmökert zu haben.