spannender Roman über Klimaaktivisten
Annika hilft der jungen Luzie, als diese sich für einen Klimastreik selbst auf die Straße klebt und von Autofahrern dafür bepöbelt wird. Zuvor hat sie der 17jährigen in ihrem Papiergeschäft Sekundenkleber verkauft und fühlt sich nun für sie verantwortlich, lässt sie bei sich übernachten und reist ihr sogar am nächsten Tag von Lübeck nach Hamburg nach, wo sich die Klimaaktivisten zu einer Versammlung treffen wollen.
Zunächst erscheint es mir als Leserin befremdlich, warum die wesentlich ältere Frau dem jüngeren und für sie ja völlig unbekannten Mädchen hinterherläuft und sich um sie sorgt. Dann wird aber ersichtlich, dass Annika ein Trauma erlitten hat, das sie nie verarbeitet hat.
Hier zieht die Geschichte eine Parallele zu der Hausbesetzerszene, wo Anfang der 80er Jahre einige Häuser aus der Hafenstraße besetzt wurden, um für eine alternative Lebensform zu kämpfen. Annika war damals eine der Hausbesetzer und hat sich mit ihren Freunden Matteo und Milena fanatisch für ihre Ideale eingesetzt. Dabei ist Milena ums Leben gekommen. Diese Wunde ist bis heute nicht verschlossen, und die dramatischen Erlebnisse kommen in Annika unter den Klimaaktivisten wieder hoch.
An die Bilder aus den Nachrichten der Hafenstraße kann ich mich noch gut erinnern, auch wenn ich damals noch ein Kind war. Ich sehe noch brennende Barrikaden und Auseinandersetzungen mit der Polizei vor mir. In dem Buch begegnet Annika einem ehemaligen Mitbewohner der Hafenstraße wieder, der nun ein ruhiges "Spießerleben" führt. Inzwischen sind die Häuser einer Wohngenossenschaft überführt worden, renoviert und das Leben der Bewohner geht einen normalen, geregelten Gang. Annika fragt sich, was der Kampf dann verändert hat und wofür er überhaupt genutzt hat. Die Ideale, für die sie gekämpft haben, erscheinen ihr sinnlos im Anbetracht der Todes von Milena und sie will Luzie davon überzeugen, dass die drastischen Aktionen der Umweltaktivisten gefährlich und letztendlich auch nicht zielführend sind.
Der Gedanke der Autorin ist interessant, wie weit Widerstand gehen soll und wohin er letztendlich führt.
Ist ein gewaltloser Widerstand eines Ghandi oder einer Greta Thunberg, die alleine durch ihren Schulstreik eine weltweiten Bewegung ausgelöst hat, sinnvoller als "Randale"?
Aus christlicher Sicht ist gewaltfreien Widerstand sicherlich eher zu befürworten. Erregt es aber genauso viel Aufmerksamkeit bei der Bevölkerung? Vielleicht sogar mehr?
Für diese Fragen danke ich dem Buch und der Autorin sehr. Es hat auch meine Betrachtungsweise der Klimakleber verändert und mich zum Nachdenken über meine eigene Komfortzone angeregt.
Für mich war das ein lohnenswerte, aktuelles und einfühlsam erzählte Buch, das jedoch einige Fragen offen lässt.
Zunächst erscheint es mir als Leserin befremdlich, warum die wesentlich ältere Frau dem jüngeren und für sie ja völlig unbekannten Mädchen hinterherläuft und sich um sie sorgt. Dann wird aber ersichtlich, dass Annika ein Trauma erlitten hat, das sie nie verarbeitet hat.
Hier zieht die Geschichte eine Parallele zu der Hausbesetzerszene, wo Anfang der 80er Jahre einige Häuser aus der Hafenstraße besetzt wurden, um für eine alternative Lebensform zu kämpfen. Annika war damals eine der Hausbesetzer und hat sich mit ihren Freunden Matteo und Milena fanatisch für ihre Ideale eingesetzt. Dabei ist Milena ums Leben gekommen. Diese Wunde ist bis heute nicht verschlossen, und die dramatischen Erlebnisse kommen in Annika unter den Klimaaktivisten wieder hoch.
An die Bilder aus den Nachrichten der Hafenstraße kann ich mich noch gut erinnern, auch wenn ich damals noch ein Kind war. Ich sehe noch brennende Barrikaden und Auseinandersetzungen mit der Polizei vor mir. In dem Buch begegnet Annika einem ehemaligen Mitbewohner der Hafenstraße wieder, der nun ein ruhiges "Spießerleben" führt. Inzwischen sind die Häuser einer Wohngenossenschaft überführt worden, renoviert und das Leben der Bewohner geht einen normalen, geregelten Gang. Annika fragt sich, was der Kampf dann verändert hat und wofür er überhaupt genutzt hat. Die Ideale, für die sie gekämpft haben, erscheinen ihr sinnlos im Anbetracht der Todes von Milena und sie will Luzie davon überzeugen, dass die drastischen Aktionen der Umweltaktivisten gefährlich und letztendlich auch nicht zielführend sind.
Der Gedanke der Autorin ist interessant, wie weit Widerstand gehen soll und wohin er letztendlich führt.
Ist ein gewaltloser Widerstand eines Ghandi oder einer Greta Thunberg, die alleine durch ihren Schulstreik eine weltweiten Bewegung ausgelöst hat, sinnvoller als "Randale"?
Aus christlicher Sicht ist gewaltfreien Widerstand sicherlich eher zu befürworten. Erregt es aber genauso viel Aufmerksamkeit bei der Bevölkerung? Vielleicht sogar mehr?
Für diese Fragen danke ich dem Buch und der Autorin sehr. Es hat auch meine Betrachtungsweise der Klimakleber verändert und mich zum Nachdenken über meine eigene Komfortzone angeregt.
Für mich war das ein lohnenswerte, aktuelles und einfühlsam erzählte Buch, das jedoch einige Fragen offen lässt.