Trauma und Schuldgefühle

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smolsin Avatar

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In „Tage mit Milena“ von Katrin Burseg begleiten wir die Protagonistin Annika nicht nur auf eine Reise nach Venedig, sondern auch in die Vergangenheit.
Als die junge Luzie den Schreibwarenladen der Mittfünfzigerin betritt, legt sich in dieser ein Schalter um. Das Mädchen hat etwas an sich, was in Annika alte Erinnerungen weckt und verdrängte Emotionen aufkommen lässt.

Im Vordergrund der Erzählung stehen wichtige politische Themen, unter anderem der Klimawandel. Leider wirkt es stellenweise fast mehr wie ein Sachbuch, da die geschichtlichen Hintergründe nicht immer fließend in die Geschehnisse der Handlung integriert werden, sondern eher ein Ereignis nach dem anderen abgestottert wird.

Die Charaktere wirken zudem recht unausgereift. Insbesondere Annika trifft oft impulsive und nicht nachvollziehbare Entscheidungen.
Die Handlung wirkt dadurch und durch zu viele glückliche Zufälle unglaubwürdig und künstlich.
Die meisten Nebencharaktere fungieren eher als Mittel zum Zweck und auch die Beziehungen untereinander wirken eher flach und unauthentisch.

Ein Buch mit einer Menge Potential, was mich leider nicht ganz abholen konnte. Ich würde dennoch eine Empfehlung für diejenigen aussprechen, die kleinere Makel verzeihen und sich für die Geschichte rund um die Hamburger Hafenstraße interessieren.