Nicht so stark wie der erste Teil, dennoch spannend

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schmökerwürmchen Avatar

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Mittelpunkt des Geschehens ist das kleine, schwedische Örtchen Omberg. Seitdem die Industrie verschwunden ist, blieb nicht mehr viel übrig. Arbeitslosigkeit, Trostlosigkeit, Resignation und Langeweile prägen den Ort. Warum ausgerechnet in der alten Fabrik eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet wurde, kann niemand nachvollziehen. Die vor Ort gebliebenen Einheimischen stehen dem misstrauisch gegenüber. Selbst von der Regierung vernachlässigt und nicht mehr wahrgenommen, bekommen die Geflüchteten genau die Hilfe vom Staat, die sich die Gebliebenen gewünscht hätten. Dies führt zu einigen Spannungen. Schon bald wird auf der Geröllhalde eine tote Frau entdeckt. An gleicher Stelle, wo in der Vergangenheit das Skelett eines Kindes aufgefunden wurde, das niemand vermisste. In welchem Zusammenhang steht dieser Cold Case mit dem aktuellen Mord? Malin, die damals das Skelett entdeckte, konnte Omberg entfliehen und hat sich als Polizistin ein neues Leben aufgebaut. Doch in Verbindung mit ihrer Rückkehr muss sie sich auch der Vergangenheit stellen. Hanne und Peter sollen gemeinsam mit ihr den Fall lösen, doch Peter ist spurlos verschwunden und Hanne kann sich nicht mehr erinnern, sie flüchtet aus dem Wald und wird von Jake, einem Teenager aus dem Ort, aufgegriffen. Schon bald wird Jake zufällig in dem Fall involviert und stellt ganz eigene Nachforschungen an.

Alles in allem hat mir die Story richtig gut gefallen. Die düstere Stimmung transportiert ganz hervorragend die Dunkelheit und Trostlosigkeit dieses Ortes. Perspektiven gibt es nicht für die Einheimischen. Malin hat den Absprung noch rechtzeitig geschafft, kommt aber während der Ermittlungen bei ihrer Mutter unter und wird zugleich mit Vergangenheit und der Gestaltung ihrer Zukunft konfrontiert.
Die Kapitel werden abwechselnd aus Jakes und Malins Perspektive erzählt, in späteren Kapiteln erfahren wir als LeserIn auch Hannes Sichtweise. Jedes einzelne Kapitel endet mit einem Cliffhanger. Nach und nach fügen sich die einzelnen Abschnitte wie ein Puzzle zusammen.
Die Sprache selbst wirkt mitreißend und spannend, man möchte als LeserIn unbedingt erfahren, was mit Peter geschehen ist und ob Hannes Erinnerungen zurückkehren. Doch während des mittleren Teils verliert die Story an Spannung, vieles wiederholt sich, vor allem die Einöde und Trostlosigkeit des Ortes wird permanent hervorgehoben. Ich denke, als aufmerksamer LeserIn hat man es schon gleich zu Anfang begriffen.
Dann sind da noch Manfred und Andreas an den Ermittlungen beteiligt.
Andreas und auch Malins Mutter stimmen Malin nachdenklich, was ihr Leben betrifft.
Im letzten Drittel nimmt die Story rasant an Fahrt auf, ich konnte das Buch dann kaum noch aus den Händen legen. Unerwartete Wendungen bringen hier genau die Spannung auf, die ich mir schon etwas früher gewünscht hätte.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Nicht nur die Ermittlungen spielen hier eine Rolle, sondern auch gesellschaftskritische Themen werden angesprochen und runden diesen Thriller, der ohne viel Blutvergiessen daherkommt, in genau der richtigen Mischung ab.