Viele Wendungen mit recht überraschender Auflösung

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karla kolumna Avatar

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Das Buch "Tagebuch meines Verschwindens" ist in moderner Sprache geschrieben und wechselt zunächst zwischen verschiedenen Zeitsträngen - zunächst dem Fund der Kinderleiche im Jahr 2009 und der heutigen Zeit. Malin hat das Mädchen damals als Jugendliche im Wald von Ormberg gefunden, heute ist sie selbst Polizistin und arbeitet nun als Erwachsene selbst mit an diesem sogenannten "Cold case". Jake, ein Jugendlicher mit persönlichen Problemen beim Erwachsenwerden, trifft auf die völlig verwirrte Profilerin Hanne am Waldrand kurz bevor sie gerettet wird, bleibt aber (daher) für die Polizei im Verborgenen und wird zu einem Protagonisten des Buches, der Hannes sehr intimes Tagebuch findet, liest und verarbeitet. Da Hannes (Arbeits-) Partner Peter weiterhin verschwunden bleibt, nimmt der Fall ab da an noch eine andere Wendung: Die Polizei beschäftigt sich nun nicht nur mit der Aufklärung des Kindermordes, sondern auch mit der Suche nach Peter und später einem weiteren Mord.

Die Spannung wird dadurch ziemlich lange aufrecht erhalten und natürlich auch die Auflösung des Falles erschwert, da jeweils aus der Perspektive von Malin und Jake, später auch aus der Sicht der Profilerin Hanne, berichtet wird. Wir erfahren währenddessen auch Persönliches aus der jeweiligen Biografie, teilweise sehr traurige Gedanken und Schicksale, die bisher im Verborgenen der Einzelnen liegen. Natürlich wird gerade zum Ende des Buches meist an einer spannenden Stelle die Perspektive erneut gewechselt. Das Buch lässt sich nicht so leicht durchschauen, was natürlich gewollt ist. Teilweise auch, da nicht alles gerade sehr realistisch aufbereitet ist, dennoch jedoch im Gesamtpaket schlüssig wirkt und der Spannung keinen Abbruch tut. Es gibt Vermutungen, die teilweise richtig sind, aber das absolute Ende samt Beweggründen, Zufällen und Schicksalsschlägen lässt sich m. E. schwer gänzlich selbst erschließen und das ist auch in Ordnung so.

Fazit: "Tagebuch meines Verschwindens" ist für mich kein klassischer Thriller, dennoch spannend. An manchen Stellen war er mir zu langatmig und auch mal zu weltkritisch für einen Thriller. Dennoch ein lesenswertes Buch, was zum Nachdenken anregen soll. Nachdem ich es komplett gelesen habe, verraten Buchtitel und Cover doch mehr über den Fall als zu Beginn angenommen und das finde ich dann schon wieder raffiniert.