Das Glas ist zwar zerbrochen, aber...

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cabotcove Avatar

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...lieber ein Tanz auf zerbrochenem Glas, als das Leben einfach an sich vorüberziehen zu lassen..!

Vielleicht hätten Lucy Houston und Mickey Chandler sich nie verlieben dürfen. Und erst recht nicht heiraten...
„Warum nicht ?“ fragt sich der Leser gleich nach diesen beiden Zeilen schon neugierig. Sie haben schwere Zeiten zu meisten, aber sie gehen den Weg gemeinsam. Was soll daran falsch sein ?

Die Autorin schont den Leser gleich von Beginn an nicht und erzählt von Mickey und Lucy, deren Liebe von Anfang nicht einfach ist und von Schicksalsschlägen überschattet wird. Mickey ist bipolar und hat Probleme im alltäglichen Leben und über Lucy schwebt immer die Angst, wie ihre Mutter und Großmutter an Krebs zu erkranken. Sie sind beide an sich so mit sich beschäftigt, dass vielleicht kein Raum mehr bleibt für jemand anderen – ich denke, so war auch der Satz gemeint, dass sie sich vielleicht hätten nie verlieben dürfen...

Der Originaltitel „Dancing on broken glass“ passt hier weit besser als einfach nur „Tanz auf Glas“, denn er bringt sie Zerrissenheit und Verzweiflung viel besser zur Geltung. Und zerrissen sind sie beide auf ihre ganz eigene Weise...

Doch ihre Liebe ist stark und scheint unerschütterlich. Bis ein weiterer Schicksalsschlag diese erneut auf eine harte Probe stellt...

Man denkt sich beim Lesen immer „Jetzt haben die Beiden aber wirklich genug durchgemacht...“ und möchte einfach ein Happy-End für die Beiden haben, damit Ruhe in ihr Leben einkehrt. Ich habe mich oft gefragt, wie die Beiden das aushalten – gegenseitig füreinander da zu sein, obwohl doch beide ein so schweres Päckchen mit sich herumzuschleppen haben... Wäre ich so stark ?

Ich denke, man kann sich ein Stück weit gut mit den Charakteren identifizieren, was meiner Meinung nach dem sehr eindringlichen und emotionalen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist.

Sie zieht den Leser mit ihren Worten geradezu in das Buch und lässt ihn nicht wieder los, bis die letzte Seite umgeblättert ist.

Ich habe schon oft erwähnt, dass ich eigentlich eher die typische Thriller-Krimi-Leserin bin, aber:
Es gibt ganz besondere Bücher, die einem nicht oft im Leben begegnen, aber die einen dafür auch nicht mehr loslassen; sie brennen sich einem ins Gedächtnis und ins Herz und das auf die positivste Art und Weise. „Tanz auf Glas“ ist bereits jetzt schon exakt so ein Buch für mich, daher gibt es nur ein Votum: 5 Sterne !