Una taranta!

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apomaus Avatar

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Der südliche Absatz des italienischen Stiefels. Die ausdrucksvolle Sprache von Kirsten Wulf nimmt uns hinein in die schwüle Hitze der Gegend um Lecce, fast spürt man selbst die drückenden Temperaturen, unter denen Elena leidet. Schon frühmorgens, als sie sich auf den Weg macht, um Nicola an einem merkwürdigen Ort zu treffen, zu dem sie per SMS bestellt wird, zeichnet sich ab, dass es ein heißer Tag werden wird. Doch es wird kein lockerer italienischer Sommertag, denn in der Kühle der Kapelle findet sie Nicolas Leiche. In geschickt eingeflochtenen Rückblenden erfahren wir einen Teil der Vorgeschichte, wie Elena aus Hamburg ins südliche Italien zu ihrem Onkel Gigi gezogen ist, und was eine Tarantata ist. Mitreißende Musik, bei der man kaum still sitzen kann, so beschwörend trommeln die Tamburine. Wie eine Geisteraustreibung wurde mit tagelang andauernder Pizzica ein Tarantelbiss geheilt -auch in Nicolas Familie hatte es einen Fall gegeben.Und die Tarantata reicht bis in die Gegenwart hinein, denn Nicola ist wie sein Vater ein solcher magischer Tamburinspieler, sogar sein Handy-Klingelton trommelt im Pizzica-Rhythmus.
Das Buchcover scheint eher eine oberflächliche Sommerliebesgeschichte anzudeuten als einen Mord im tiefen Süditalien; Kirsten Wulf schafft es in der LP schnell, die urtümliche, leicht gruselnde Atmosphäre der Tarantata-Tradition heraufzubeschwören und zieht den Leser schnell in den Bann der Ereignisse im heißen Süditalien. Eine Leseprobe, die man ungern weglegt!