Pizzica – die Musik Apuliens

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Ein halbes Jahr lebt Elena von Eschenburg mit ihrem kleinen Sohn Ben bereits im Palazzo von Onkel Gigi im süditalienischen Lecce. Sie hat sich gut dort eingelebt und fängt nun an wieder in ihrem Beruf als Journalistin zu arbeiten. Da im Nachbarort gerade ein Fest zu Ehren von Santo Paolo stattfindet plant sie eine Reportage über die traditionelle Musik des Salento, die Pizzica. Dazu soll sie den erfolgreichen Musiker Nicola Capone, der die alte Tradition des Tarantella-Tanzes wiederbelebt hat, frühmorgens in einer Kapelle in Galatina treffen. Doch als Elena dort ankommt ist Nicola tot. Eingehüllt in das typische weiße Kleid einer Tarantata, einer von der Tarantel gebissenen, liegt er vor dem Altar. Bevor die Polizei eintrifft macht Elena noch rasch einige Fotos. Bis Commissario Cozzoli aus Mailand zurück kommt, beginnt sie schon mal mit eigenen Nachforschungen …

Wieder gelingt es der Autorin Kirsten Wulf den Süden Italiens sehr treffend und lebendig zu beschreiben. Sie führt den Leser in malerische Städte und in uralte verfallene Dörfer und lässt ihn teilhaben an den überlieferten Sitten und Gebräuchen des Salento. Während des Lesens hat man ständig die Tarantella-Musik im Kopf, fühlt ihre besondere Magie und glaubt die Hitze des Sommers zu spüren – kurz und gut, man bekommt Lust auf einen Urlaub in Apulien.

Frau Wulf versteht es großartig, die Menschen lebendig zu beschreiben und mit mehr oder weniger liebenswerten Eigenschaften auszustatten. Der softe unblutige Krimi hat einige Verdächtige aufzuweisen und wirft viele Fragen nach Täter und Motiv auf. Der Leser tappt mit Elena und Commissario Cozzoli sehr lange im Dunkeln, so dass die bereits am Anfang aufgebaute Spannung bis zum Schluss anhält. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, wie es für ein Buch dieses Genres sein sollte.

Fazit: Ein solider, leichter Roman um einem Kriminalfall, voller Atmosphäre und Lokalkolorit – die perfekte Lektüre für unbeschwerte Urlaubstage.