buntes Gemisch literarischer Klischees

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melail Avatar

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Vorab: auch wenn der Titel kritisch klingt, bin ich dem Buch doch recht wohl gesonnen, kann aber die Mankos nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.

Targa. Meiner Meinung nach kein "Wow!"-Charakter. Man kennt sie. Vielleicht nicht unbedingt DIESE Targa, aber doch Targa im Allgemeinen. Sie ist komisch, kalt, sehr rational, hat ihre Probleme, sinnt nach Rache, ist aber natürlich wunderschön und jung. Klingt bekannt? Finde ich auch. Aber: es funktioniert eben doch irgendwie. Also warum böse sein, wenn sich der Autor eines Charaktermodells bedient, das so schon sehr lange erfolgreich ist? Böse vielleicht nicht, aber etwas gelangweilt.

Sandmann. Den kennt man so auch. Ein wunderschöner Bösewicht mit einer harten Kindheit, der doch nur ein bisschen Liebe will - und nebenbei eben Frauen umbringt. Klingt bekannt? Wundert mich nicht.

Aber dennoch hat mich irgendwas an dieser Geschichte gefesselt, auch wenn ich meinen Finger nicht exakt darauf legen kann.
Ich schätze, es ist dieser altbekannte Kampf zwischen Gut und Böse. Es ist alles nichts neues, aber die Geschichte geht dennoch runter wie Wasser. Sie ist stellenweise etwas absurd - ja. Aber kann man heutzutage noch Krimis und Thriller schreiben, ohne etwas "über das Ziel hinauszuschießen" und den Leser trotzdem zu fesseln? Ich befürchte nicht.

Deswegen würde ich dennoch sagen, dass man hier eine solide Geschichte vor sich hat, die durchaus Spaß macht zu lesen, wenn man sich auf altbekanntes einlassen kann.