Targa

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elohym78 Avatar

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Als die ersten Mädchenleichen mitten in Berlin in Holzbooten über die Spree treiben, ist der Polizei schnell klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Ein Serienmörder mit noch die dagewesener Brutalität, so dass sich die Sondereinheit K2 einschaltet. Die Ermittlerin Targa Hendricks soll dem Täter hautnah kommen und begibt sich auf eine Reise in die menschlichen Abgründe, aus der es fast kein Zurückkommen mehr gibt.

Das Cover ist in blutrot gehalten. Es zeigt die Ermittlerin Targa Hendricks in einer Rückansicht, wie sie vor einem Gebäude steht, das mehr im Schatten bleibt, als das wirklich zu erkennen ist. Den Inhalt des Buches spiegelt es für mich zwar nicht wieder, eher die innere Zerrissenheit Targas; ihre Unsicherheit, ihre Angst, was sie antreibt. Mir gefällt es!

Das Autorenpaar Barbara und Christian Schiller haben einen packenden, spannenden und brutalen Thriller geschaffen, der unter die Haut geht. Besonders gut hat mir die Mischung aus den Abgründen des Mörders und seiner Taten und der Ermittlungsarbeit gefallen. Der Übergang ist nahezu fließend, da sich die Ermittlerin Targa so dermaßen gut in den Täter hineinversetzen konnte, dass es schon unheimlich war.
Auf der einen Seite ist der Hochschuldozent Falk Sandman. Von Anfang an stand er als Täter fest, der Polizei fehlten jedoch die Beweise. Um an diese zu gelangen, wird die Ermittlerin Targa Hendricks auf ihn angesetzt, da sie sich am besten in die Abgründe der menschlichen Seele hineindenken kann. Denn Targa hat nicht dieses Empfinden von Liebe und Freundschaft, Geborgenheit und Sicherheit, das ein normaler Mensch empfindet und ähnelt damit auf unheimliche Weise Sandman, der in ihr auch sofort eine verwandte Seele entdeckt. Den Autoren ist es meisterhaft gelungen, die morbide Faszination des Todes zu vermitteln. Automatisch möchte ich mich abgestoßen fühlen, aber dann konnte ich mich dem Sog des Bösen doch nicht entziehen. Dabei ist es nicht so, dass die Opfer entwürdigt oder bloß gestellt werden, auch der Tod ist nicht ekelig, sondern es geht eher eine subtile Gewalt aus. Sandman gelingt es junge Frauen in seinen Bann zu ziehen, aber auch ältere. Er weiß, welche Knöpfe bei einem Menschen zu drücken sind, damit dieser sich selbst aufgibt, ihm bedingungslos hin gibt. Bedingungslos bis hin zum Tod.
Alle Opfer müssen einen qualvollen Erstickungstod erleiden. Ein Tod, der vor lauter Grausamkeit mir besonders nah geht, da für mich das Ersticken an Brutalität nicht zu überbieten ist.

Auf der anderen Seite ist die Ermittlerin Targa Hendricks, die so etwas wie Gefühle nicht kennt und gerade deswegen auf mich sympathisch wirkt. Sie schiebt dies darauf, dass sie als Baby ausgesetzt wurde. Während ihre Schwester Yella erfroren ist, hat sie nur einen Zeh und ihre gesamten Gefühle eingebüßt. Denkt sie, denn ganz so kalt wie sie gerne wäre, ist Targa nicht. Ich bin fast geneigt zu glauben, dass ihre Pflegemutter recht hat und sie ein sehr emotionaler Mensch ist. Targa ist definitiv eine Protagonistin, die ich sehr gerne noch näher kennenlernen möchte, denn ich habe das Gefühl, dass es noch etwas zu entdecken gibt. Ihre Eigenheiten sprechen mich, auch wenn Ermittler mit merkwürdigen charakterlichen Schwächen eigentlich nicht ganz mein Ding sind.

Mein Fazit
Ein packender Thriller, der Lust auf mehr macht!