Ungewöhnlich in jeder Hinsicht

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nina2401 Avatar

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Targa ist der ungewöhnliche Name einer ungewöhnlichen jungen Frau, deren trauriger Start ins Leben im Prolog geschildert wird. Sofort überkam mich eine Welle von Mitleid. Gerade weil sie so anders ist, mochte ich sie von Anfang an.

Falk Sandmann war mir vom ersten Satz an total unsympathisch. Arrogant, sehr von sich eingenommen und mit einem abartigen Hobby, das er auf seinem Blog zelebriert. Die letzten Worte eines Menschen, bevor er stirbt. Dafür setzt er sich natürlich nicht in ein Hospiz, sondern er hilft lieber ein bisschen nach. Als Thrillerleserin habe ich ja schon in einige Abgründe geschaut, dieser hat mir eine ganz besondere Gänsehaut beschert.

Es gibt neben dem Strang von Targa und dem von Falk noch einen weiteren Strang, der in einem Hochsicherheitsgefängnis auf einer abgelegenen Insel angesiedelt ist. Das ist besonders spannend, da ich mit Carlos Schmidt einen ungewöhnlichen Häftling a la Hannibal Lecter kennen lerne. Ich habe hin und her überlegt, wie das mit Targa und Falk zusammen hänge könnte. Das ist schon ziemlich genial konstruiert und wird erst ganz am Ende schlüssig aufgelöst.

Ungewöhnlich ist auch der Aufbau, denn ich weiß ja von Anfang an, dass Falk der Täter ist. Ich darf ihm ja sogar bei seinen bösen Spielchen über die Schulter gucken, was allerdings weniger schlimm ist als befürchtet. Denn die Wortwahl von B.C. Schiller bleibt ästhetisch und sie beschreiben nur so viel wie nötig ist, um meine Nerven zu kitzeln und verzichten auf jegliche Effekthascherei. Der Kern der Geschichte ist der Kampf zwischen Targa und Falk, der zunächst gar nicht ahnt, welches Spiel Targa mit ihm treibt. Da bleibt die Spannung auf konstant hohem Level und es knistert ohne Ende.

Fazit: Für mich ist Targa die Überraschung des Jahres. Ungewöhnlich und anders und genau damit haben mich B. C. Schiller eingefangen und gefesselt.