Kein richtiger Lesefluss, aber interessante Eindrücke

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corl der grasse Avatar

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Das Cover zeigt einen Wolkenhimmel und einen Mann, der auf dem Gipfel eines Berges steht, ähnlich "Dem Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich. Es passt thematisch, ich halte es jedoch nicht für sonderlich orginell.

Der Auszug des Buches ließt sich nicht ganz flüssig. So musste ich einige Passagen mehrmals lesen, um zu verstehen, um welche Person es geht und ob es Prätertium oder Handlungsgegenwart des lyrischen Ichs ist. Wenige Sätze waren sogar so verschachtelt, dass sie mMn nicht mehr verständlich waren.

Da der Autor Journalist ist und die Hauptfigur dies ebenfalls ist, ist der Roman wohl eine autofiktionale Geschichte. Viele Szenen spiegeln einen gewissen Zynismus, gepaart mit Einsamkeit und Ziellosigkeit. So ist der Hauptakteur in Paris auf der Klimakonferenz um einen Bericht für die Corriere della Serra zu schreiben, kommt dem jedoch nicht nach und redet anstatt dessen mit seinem Freund und ehemaligen Kommilitonen, sowie einem Meterologen, ohne diesen zu interviewen, da er sich wohl im Zwiespalt zwischen Redakteur und Autor, nicht entscheiden kann.

Das Buch behandelt das gegenwärtig beinahne omnipräsente Thema Klimawandel als Überthema, verknüpft mit aktuellem Zeitgeschehen, wissenschaftlicher Fachliteratur und einer ungewollte Kinderlosigkeit, die zu einer Beziehungskrise führt. Geschildert werden Alltagssituationen, Restaurantbesuche, Luxusressorturlaube und Ortsbeschreibungen, gefärbt durch den Blick des lyrischen Ichs. Es wird nicht alles auserzählt und auch Lücken gelassen, wohl um den Lesers aktiv mitdenken zu lassen und um dessen Fantasie anzuregen.