Das „meistgelesene Buch des vergangenen Jahres“ ist gut aber nicht sehr gut

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gelesen123 Avatar

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Vorweg, die sehr ansprechende Leseprobe und der Hinweis auf die italienische Bestsellerliste, auf der das Buch von Paolo Giordano letztes Jahr stand, habe eine sehr hohe Erwartungshaltung in mir erzeugt.

Meines Erachtens steht im Romanvordergrund die persönliche Geschichte des Protagonisten Paolo (gleicher Vorname wie der Autor, was gewissen Ähnlichkeiten erahnen lassen könnte), einem Journalisten und Romanautor Anfang vierzig, in einer Ehe und Sinnkrise, die er durch Flucht aus dem Ehealltag begegnet, in dem er die Welt bereist und ein Buch über die „Bomben“ von Hiroshima und Nagasaki schreibt. Eine zentrale Rolle spielen sowohl der Klima und Wolkenforscher Novelli und Paolos Jugendfreund Guilio, die beide ebenfalls in Krisen stecken. Im Buch werden die Beziehungen dieser Personen mit Paolo in aller Breite beleuchtet. Ungeschönt und nachvollziehbar, was das Buch zumindest in dieser Hinsicht interessant macht. Jedoch sind die verschiedenen Treffen und Begegnungen vielfach so detailliert erzählt, dass sich das Buch in die Länge zieht, weshalb ein Spannungsbogen meines Erachtens nicht aufgebaut werden konnte.

Für Liebhaber von Beziehungs- und Lebenssinnsuchenden als Roman verarbeitet, mit durchaus zeitgenössischen Themen gepaart, durchaus lesenswert.