Diffuses Herumirren, trotz Distanz poetisch

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meike84 Avatar

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Mir gefielen das Cover und die ersten Seiten von „Tasmanien“ sehr. Ebenso mochte ich die besonderen Ausdrücke und Formulierungen. Das Fehlen von Anführungszeichen für wörtliche Rede erforderte besondere Aufmerksamkeit beim Lesen. Einige Passagen haben mich gefesselt, andere schockiert. So war mir nicht bewusst, dass die Auswirkungen der Atombomben so ausführlich geschildert werden würden und auch andere Szenen (als der Protagonist beispielsweise davon berichtet, wie ihn Videos von Hinrichtungen in Bann ziehen) haben mich verstört. Ich habe immer wieder versucht, Parallelen zwischen dem Privatleben von Paolo und den äußeren Thematiken wie der Klimakatastrophe, Gleichberechtigung, der Atombombe, dem Selbstmord des ehemaligen Studenten, dem Liebes-Konflikt des Geistlichen und weiterem. Themen zu ziehen und zu interpretieren. Ich habe häufig versucht, den Sinn und die Quintessenz zu finden, doch es ist mir nicht gelungen.
Zurück bleiben Momente seltsamer Distanz, so, als hätte mir tatsächlich ein Bekannter viele Dinge sehr eindringlich erzählt. Diese werde ich so schnell nicht vergessen, deren Sinn und Aussage will sich mir aber nicht wirklich erschließen. Ich kann dieses Buch nicht mit früheren Werken Giordanos vergleichen, werde in naher Zukunft aber auch erst einmal kein weiteres Buch von ihm lesen.