Düsteres Stimmungsbild

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
leseratte5853 Avatar

Von

Ich habe nicht gedacht, dass in einem Buch mit dem Titel " Tasmanien " so wenig über Tasmanien berichtet wird.

Paolo Giordano ist auf der Suche, seit er weiß, dass er niemals Vater sein wird. Da mir sein Schicksal bestens vertraut ist, war ich neugierig auf dieses Buch. Leider wurde ich dahingehend enttäuscht, da über dieses Thema hier sehr nachlässig, ja fast nebenbei berichtet wurde. Hier habe ich unbedingt mehr Tiefgang erwartet.

Die Reaktion Paolos auf dieses Lebensschicksal kann ich akzeptieren, aber ich kann es nicht gutheißen. Paolo und Lorenza hätten viel intensiver miteinander reden müssen, um dieses Schicksal gemeinsam aufzuarbeiten, und nicht jeder für sich alleine. Ihre Art der Verdrängung, die größtenteils Paolo anzurechnen ist, muss unweigerlich zu Eheproblemen führen.

Paolo ist verzweifelt und beschäftigt sich fortan beruflich und im privatem Umfeld mit überwiegend belastenden und negativen Ereignissen. Er greift Naturkatastrophen der heutigen Zeit auf, und widmet sich auch Berichterstattungen früherer grausamer Geschehnisse, wie beispielsweise die Bomben von Hiroschima und Nagasaki. Anstatt die Nähe zu seiner Frau zu suchen, reist er durch die Welt, und widmet sich seinen Freunden und seinem Berufsleben.

Der Schreibstil hat mir gefallen, obwohl ich immer den roten Faden verloren habe. Dies lag daran, dass Paolo durch seine Unstetigkeit sprunghafte Ortswechsel vollzog, und somit eine Kontinuität in seinem Leben vermissen ließ. Für mich kann sein Leben nicht Vorbild sein. Emotional hat mich seine Erzählung nicht berührt, da ich größtenteils in traurige Lesestimmung versetzt wurde. Unabhängig davon fehlt mir auch der Tiefgang in den Probleme unserer Zeit, wenn man diese hier schon anspricht.

Zu Gute halten möchte ich diesem Roman, dass Paolo Giordano sein Leben offen gelegt hat. Wer sich für sein Leben interessiert wird diesen Roman gewiss anders bewerten, aber mein Interesse an seiner Person wurde leider nicht geweckt. Es ist für einen Autor immer schwer eine große Leserschaft für sein Werk zu gewinnen, und somit erkenne ich an, dass dieser Roman auch mit viel Herzblut geschrieben wurde-- und dies ist lobend anzuerkennen.
Da mir dieses Buch nicht gefallen hat, kann ich es leider nicht weiterempfehlen Leider nur 2 Sterne von mir.