Im Spannungsfeld zwischen Familie und Gesellschaft

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ursel20 Avatar

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Tasmanien

Paolo Giordano, 1982 in Turin geboren, ist Autor, Journalist und promovierter Physiker.
Bekannt wurde er durch seinen Debütroman Die Einsamkeit der Primzahlen. Der Roman Tasmanien stand in Italien monatelang auf der Bestsellerliste. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der eine persönliche Krise in seiner Ehe erlebt, die kinderlos bleibt, aber auch die Krisen seiner Freunde. Und diese persönlichen Geschichten werden umrahmt von den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen in unserer Welt, sei es die Klimakrise mit all ihren Ausprägungen oder dem Terrorismus. Er reist viel, um für sein Buch über die Atombombe zu recherchieren und um seinem momentanen Zuhause zu entkommen. Er trifft sich mit einem Wolkenforscher, mit einer Kriegsreporterin und begleitet einen Freund, der nach einer Trennung um seinen Sohn kämpft, auf seinem Weg. Die einzelnen Schicksale berühren und spiegeln die Ängste und Zweifel der handelnden Personen in einer immer unsicherer werdenden Welt sehr gut wider.
Gepackt hat mich der Roman aber erst so richtig mit der Schilderung des Abwurfs der ersten Atombomben in Hiroshima und Nagasaki. Von den Fakten, über die Beschreibung der menschlichen Tragödien, die bis heute andauern, die Schmerzen, Verluste, die Zerstörung von Leben und Natur haben mich sehr beeindruckt und nicht mehr losgelassen. Die nukleare Bedrohung, die auch heute immer noch über der Welt schwebt, wird einem wieder vor Augen geführt. Ein anspruchsvoll geschriebener komplexer Roman eines Wissenschaftlers, in dem man einiges lernen und begreifen kann. Sehr aktuell und absolut lesenswert!