Leider enttäuschend

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olilene Avatar

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Ich bin enttäuscht. Von dem Buch habe ich mir viel mehr erwartet. Die Leseprobe wirkte interessant und wie ein hochaktuelles, wichtiges Buch, aber ich bleibe enttäuscht zurück. Für den Versuch und für die Botschaft, gebe ich zwei Sterne, aber schöne Lesestunden waren es leider nicht.

Wirklich gut gefallen hat mir höchstens die Message dahinter und der Versuch, die Leser dazu zu bewegen, sich mehr um ihre Lebensgestaltung und um die Umwelt zu kümmern. Man wird zum Nachdenken angeregt und es wird einem aufgezeigt, welche schlimmen Dinge im Leben passieren können.

Somit kommen wir zu der Hauptkritik. Das Buch ist viel "brutaler", als ich gedacht habe. Teilweise gibt es Beschreibungen über Todesfälle, die mich als Leserin sehr mitgenommen haben und wo ich mir echt eine Triggerwarnung gewünscht hätte.

Zudem ist vieles in dem Buch sehr pessimistisch ausgelegt und manchmal habe ich mich schlecht gefühlt. Als ob man mit dem Finger auf mich zeigen würde. Im Kontrast dazu steht der extrem sachliche und nüchterne Schreibstil, der mir jede Freude am Buch genommen hat.

Die Leseprobe war in Ordnung, das erste Kapitel auch. Aber auf Dauer war es nur noch, als würde ich ein Sachbuch lesen und der Schreibstil war sehr trocken.

Genau wie Paolo, die Hauptfigur. Er kam mir zu keinem Zeitpunkt im Buch greifbar vor. Selbst die kleinen und großen Dramen, die ihm so passieren, zum Beispiel der unerfüllte Kinderwunsch, lassen einen dadurch kalt. Ich konnte weder mitfühlen, noch nachvollziehen, was an dem Buch in Italien so begeistert.

Paolo grübelt viel, hinterfragt viel und es ist ein ständiges Hin und her. Ich könnte nicht mal konkret erzählen, was in dem Buch passiert ist, weil für mich eigentlich "gar nichts" passiert ist und das finde ich ultra schade.

Zudem gibt es keine Zeichensetzung in der wörtlichen Rede, einige Rechtschreibfehler und viele Fragen, die für den Leser nicht genug geklärt werden.

Das Buch machte auch mir keinen Spaß und war Lebenszeit, die ich anders hätte investieren sollen. Keine Ahnung, ob die anderen Bücher von Paolo Giordano auch in diesem Stil geschrieben sind und ob die Italiener einfach andere Ansprüche haben, aber vielleicht gefällt das Buch ja trotzdem dem ein oder anderen. Man darf nur nicht zu viel erwarten. Mein eigenes Tasmanien habe ich in dem Buch zwar nicht gefunden, dafür aber in der Bücherwelt generell.