Wohin geht der Weg

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calendula48 Avatar

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Das hervorragend gestaltete Cover dieses Buches zieht mich in seinen Bann; der einsame Mann mit dem Blick in die Wolken erklärt sich nach dem Lesen dieses Romans deutlich.
Tasmanien, eine Insel am Ende der Welt – ist das wirklich Paolos Ziel, oder nur ein Sinnbild für die Flucht eines Menschen vor den Gegebenheiten seines Lebens. Seine Frau entscheidet die Kinderwunschfrage ohne ihn und seine Freunde belasten ihn mit ihren Problemen und Eitelkeiten.
Und er steht sich selbst im Weg. Mit den Recherchen zu seinem Buch über die Atombomben von Nagasaki und Hiroshima taucht Paolo tief in die Vergangenheit ein und das aktuelle Klimaproblem der Zukunft quält ihn ebenso. Und da ist noch sein Freund, falls es wirklich ein Freund ist, Novelli, mit dem er zwar die Leidenschaft für Wolkengebilde teilt, der sich aber auch Paolos Idee bemächtigt und ohne Absprache zum Wolkenjäger erklärt.
Ja, es ist ein Roman, aber irgendwie doch mehr Realität als erfundene Geschichte.
Die Gegenwartsliteratur fordert den Leser heraus, und das ist gut so. Verschlafene Sommerromane haben wir genug gehabt, es wird Zeit, sich mit dem Hier und Jetzt zu befassen – auch mit den Büchern, die uns beim Lesen einiges abverlangen.