Rudi und Lykke - ein sympathisches Team ermittelt in bizarrer Mordserie

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„Taubenschlag“ von Dennis Jürgensen ist der zweite Band der deutsch-dänischen Krimireihe um die beiden Ermittler Rudi Lehmann und Lykke Teit. Die beiden Bände lassen sich unabhängig voneinander lesen. Um die persönlichen Hintergründe und die Entwicklung von Rudi und Lykke besser zu verstehen, empfiehlt es sich aber, zunächst den ersten Band „Gezeitenmord“ zu lesen.
Die Kopenhagener Ermittlerin Lykke Teit wird nach Flensburg gerufen, um Rudi Lehmann und sein Team bei den Ermittlungen in einer bizarre Mordserie zu unterstützen: In mehreren Städten in Norddeutschland werden grausame Morde an älteren Menschen verübt, bei denen der Täter eine blutende Taube auf den Leichen hinterlässt. Gleichzeitig werden in einem alten Bunker in Berlin die Leichen einer Familie entdeckt. Wie hängen beide Fälle miteinander zusammen?

Die Zusammenführung der verschiedenen Schauplätze und die länderübergreifende Polizeiarbeit verleihen der Geschichte eine interessante Dimension. Außerdem webt der Autor geschickt persönliche Elemente der beiden Protagonisten in den Fall ein, insbesondere Rudis persönliche Verbindung zu den Ereignissen. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass Rudis Verwicklung in den Fall noch stärker aufgerollt und vertieft wird. So bleibt dieser Teil der Geschichte leider nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene. Gleiches gilt für Lykkes Suche nach dem Mörder ihrer Tochter, die nur zu Beginn kurz thematisiert wird.
Der Schreibstil von Dennis Jürgensen ist prägnant und mitreißend, was den Lesefluss unterstützt. Die Charaktere, allen voran Rudi und Lykke, sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich auch im Laufe dieses zweiten Bands weiter. Ihre Freundschaft und die individuellen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, verleihen dem Krimi eine menschliche Note, die über das reine Ermittlungsverfahren hinausgeht.
Die Handlung ist dabei durchweg spannend und mit überraschenden Wendungen gespickt, was den Leser gegen Ende des Buches in einen regelrechten Wettlauf mit der Zeit zieht. Zwischendurch werden auch immer wieder einzelne Kapitel aus der Sicht des Täters eingestreut, die der Geschichte eine zusätzliche Spannung verleihen. „Taubenschlag“ ist nicht nur ein fesselnder Kriminalroman, sondern auch eine Geschichte, die durch ihre authentischen Charaktere und die geschickte Verknüpfung von persönlichen Elementen überzeugt. Einen kleinen Punktabzug gibt es von mir, da manche Handlungsstränge leider aus meiner Sicht nicht konsequent genug ausgearbeitet waren. Dennoch freue ich mich schon auf weitere Fälle mit Rudi und Lykke, die mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind.