Die perfekte Mischung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
madame—rivkele Avatar

Von

„Sie sind auf der Suche. Sie suchen eine junge Frau, die seit beinahe zwei Jahren niemand mehr gesehen hat und die vermutlich tot ist.“ (S.10)

Sie, das ist Luisa, die Schwester der Verschwundenen, die Hannah heißt. Das sind Inge und Christina, Frank, Emma, Enrico, Helmut und Amaka. Seit beinahe zwei Jahren treffen sie sich jeden Samstag, um gemeinsam durch den Wald zu streifen, auf der Suche nach Hannah. Seit zwei Jahren verbringen sie ihre Samstage zusammen und wissen doch nur wenig über einander, mit Ausnahme von Luisas Leben, ihr Schicksal kennen alle, zumindest oberflächlich. Nur nach und nach, ganz vorsichtig, lernen sie einander wirklich kennen.

„Taumeln“ von Sina Scherzant ist ein Roman über das Suchen. Das Suchen nach Hannah aber auch nach anderen Menschen, die eigentlich ganz nah beieinander sind und trotzdem nicht greifbar. Die gesamte Handlung dreht sich vor allem um die Abwesenheit selbst, um Einsamkeit und Isolation.
Die Autorin nimmt ihre Leser:innen mit auf eine Suche nach den Beweggründen, die die Protagonist:innen zu dem machen, was sie sind.

Für mich war „Taumeln“ die perfekte Mischung aus Schmöker-Buch und einem Roman, der zum Nachdenken anregt. Ein Roman, der mensch vor Augen führt, dass alle Menschen eine Geschichte haben, die ihr Handeln (mit)bestimmt und lädt dazu ein, nicht vorschnell über sie zu urteilen.

Große Leseempfehlung von meiner Seite!
(Außerdem gibt es queere Menschen, deren Queersein nicht ihre einzige Charaktereigenschaft ist)