Unterhaltsam, aber nicht mehr

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isbel Avatar

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Ich bin ja immer skeptisch, wenn ein Buch unter 100 Seiten hat und da alle vier Bände dieser Neuseeland-Saga mit jeweils 86 Seiten aufwarten, war ich noch skeptischer. Allerdings klang die Leseprobe sehr interessant, weswegen ich mich für die Reihe beworben hatte. Jetzt nach dem Lesen würde ich sagen, dass der Begriff Bände in Anführungszeichen zu setzen ist. Für mich waren diese vier "Bände" ein einziges Buch, welches einfach nur an spannenden Stellen gesplittet wurde. Auf keinen Fall kann man einen "Band" lesen, wenn man den Teil davor nicht gelesen hat. Da wäre als würde ich irgendein Buch aufschlagen und einfach mittendrin anfangen, ohne den Inhalt der vorherigen Seiten zu kennen. Deswegen behandle ich die "Bände" in dieser Rezension auch als ein Buch und nicht als Teile einer Reihe.

Wie im Klappentext geschrieben, lernen wir Kaylee und ihre Mutter Erin kennen, als diese auf der Überfahrt von Irland nach Neuseeland sind. In kurzen Rückblenden wird die Trennung vom Vater und die Verzweiflung der Mutter geschildert, sowie der Grund, der sie letztendlich nach Neuseeland führt. Ihre Überfahrt verläuft aber nicht so reibungslos wie erhofft und die Wege von Mutter und Tochter trennen sich, ohne das einer weiß wie es dem anderen ergeht.

Das Buch ist in mehrere Handlungsstränge geteilt - Kaylee, Erin und Timothy. Timothy arbeitet auf einem Walfangjäger und hilft Kaylee, als diese von ihrer Mutter getrennt wird. Jedes Mal wenn in diesem Buch die Jagd auf Wale geschildert wurde, hätte ich am liebsten ganz schnell weitergeblättert, um mir das nicht durchlesen zu müssen. Ich hatte dann immer die grausamen Bilder von Sea Shepherd im Kopf. Die Jagd auf Wale ist ja leider noch Realität in unserer Zeit. Aber zurück zum Buch. Timothy war mir jedenfalls sympathisch, weil er seine Arbeit in Frage stellt und sich schlecht fühlt, wenn die Jagd losgeht. Abgesehen davon ist er ein junger Mann, der früh sein Zuhause verlassen hat und hofft, dass seine Träume wahr werden. Genauso wie Kaylee. Sie ist von Beginn an ein sehr vernünftige Person, die weiß, was sie will und darum kämpft. Erin hingegen hat durch die Scheidung/Anullierung ihren Lebensmut verloren und stützt sich viel auf ihre Tochter und später auf den Apotheker Donovan.

Ich hatte natürlich während des ganzen Lesens gehofft, dass Kaylee ihren Weg geht und glücklich wird, aber so ganz konnte ich mich nicht in sie hineinversetzen. In keine der Personen. Ich kann niemanden wirklich charakterisieren. Sie blieben für mich flach und farblos. Ok, Kaylee und Timothy nicht ganz so farblos wie der Rest, aber trotzdem eher blass als farbigleuchtend. Die Geschichte kam mir sehr gehetzt vor. Ich musste mich trotz Erwähnungen immer wieder daran erinnern, dass Monate vergangen sind. Die Liebe und Zuneigungen zwischen den Personen wurde zwar schön aufgebaut und wirkte auf keinen Fall überhastet, aber mitfühlen konnte ich nicht. Da hätte die Autorin noch ein paare mehr Seiten schreiben müssen. Nicht nur um mich als Leser in die Liebesgeschichte hineinzuziehen, sondern auch allgemein hätte ich mir mehr gewünscht - mehr Details von Erins Leben, der Beziehung zu den Kindern (auch wenn sie nicht die Hauptperson ist), mehr zu Kaylee Zeit auf dem Walfänger, der Zeit mit ihrer Mutter, dem Leben auf der Farm ... mehr Details einfach.

Die Geschichte habe ich in relativ kurzer Zeit durchgelesen. Zwei Bände pro Abend. Der Schreibstil ist einfach, locker und sehr flüssig zu lesen. Durch das angehängte Glossar konnte ich mir einige unbekannte Begriffe aus der Waljagd schnell erklären lassen, und auch für Personen, die in Erdkunde nicht aufgepasst haben, ist ein Blick in das Glossar nützlich.

Kurz gesagt, die Geschichte hat mich unterhalten, enthielt aber keine großartigen Wendungen und zum Ende hin ahnte ich, worauf es hinauslaufen wird.